Tierschutz bei Pferden entzweit Koalition

Der Streit über die Novelle des Tierschutzgesetzes in der schwarz-gelben Regierungskoalition spitzt sich zu. Gleich mehrere Bundesminister und CDU-Ministerpräsidenten machen nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ Front gegen den Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), den sogenannten Schenkelbrand bei Pferden zu verbieten. Mit der jahrhundertealten Tradition wird die Herkunft der Tiere durch Brandzeichen auf den Hinterschenkel markiert.

„Unsere Pferde sind auf der ganzen Welt berühmt und begehrt. Die Pferdezucht ist in Niedersachsen ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Herkunft der Tiere muss einwandfrei nachweisbar sein“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) dem Nachrichtenmagazin. Der Streit um die Abschaffung der Brandzeichen ist sogar bei der Sitzung des Bundeskabinetts am vorvergangenen Mittwoch aufgeflammt. Nach Informationen des „Spiegel“ meldete sich in dieser Angelegenheit auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zu Wort. Er wolle sich als „Privatperson“ äußern, sagte Westerwelle. Er halte das Schenkelbrand- Verbot für „unverhältnismäßig“. Westerwelles Lebenspartner organisiert in Aachen das sogenannte „Weltfest des Pferdesports“ CHIO. Zu den Befürwortern des Schenkelbrands im Bundeskabinett zählt auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die selbst reitet. Agrarministerin Aigner dagegen verteidigte ihren Gesetzesentwurf. „Da seit Jahren das elektronische Chippen zur Kennzeichnung von Pferden vorgeschrieben ist, ist die bisherige Ausnahmeregelung für Brandzeichen hinfällig“, so Aigner. „Der Tierschutz hat für die Bundesregierung hohe Priorität.“