Tibeter, der in „Leaving Fear Behind“ mitwirkte, verschollen

IGFM München

(NL/1141456238) Die chinesischen Behörden nahmen einen Tibeter, den sie verdächtigen, in dem Film „Leaving Fear Behind“ von Dhondup Wangchen eine Aussage gemacht zu haben, willkürlich fest.

Lhaten, um die 44 Jahre alt, verschwand am 1. November um 3 Uhr nachmittags und seitdem gibt es keine Nachricht über seinen Zustand oder Verbleib.

Wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie berichtet, forderte eine chinesische Lehrerin der Grundschule von Taktse per Telefon Lhaten auf, seinen Sohn aus der Schule abzuholen. Kaum war er am Tor der Schule angekommen, packten ihn mehrere in Zivil gekleidete Polizeibeamte und fuhren mit ihm in einem schwarzen Auto davon.

Lhaten scheint in Verbindung zu Dhondup Wangchen gestanden zu haben. Es könnte sich sogar um eine der Personen handeln, die in dem kurzen Film ihre Meinung vertraten. Er sagte: „Das Leben ist wirklich sehr schwer. Aber die Leute nehmen dies nicht wahr. Eine Menge Touristen kommt nach Lhasa und die chinesische Regierung schmiert ihnen Honig um den Mund, sie zeigt ihnen nur das, was sie ihnen zeigen will“.

Lhaten, ein Bauer und der einzige Ernährer seiner Familie, lebt mit seiner Frau Passang und seinen drei Kindern im Dorf Shingtsang, Kreis Taktse, Großbezirk Lhasa.

„Leaving Fear Behind“, das 2008 vor den Olympischen Spielen in Peking herauskam, zeigt Interviews mit gewöhnlichen Tibetern an mehreren Orten des tibetischen Hochlands, die ihre Ansichten über den Dalai Lama, China und die Olympischen Spiele darlegen.

Im März 2008, kurz nach dem Herausschmuggeln der Filmbänder aus Tibet, wurde Dhondup Wangchen festgenommen. 21 Monate verbrachte er in Untersuchungshaft, bis er bei einem nicht-öffentlichen Prozeß im Dezember 2009 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde (1).

Dhondup Wangchens Frau Lhamo Tso tourt in diesen Tagen durch England, um etwas für die Freilassung ihres Mannes zu erreichen. Sie ist mit ihren vier Kindern in Dharamsala ansässig und lebt vom Brotverkauf.

(1) 6. Januar 2010, „Chinesisches Gericht in Xining verurteilt Dhondup Wangchen zu sechs Jahren Gefaengnis“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/diir/2010/DhondupWangchen6Jahre.html

Quelle: Phayul, www.phayul.com

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