Telearbeit: Griechische Freiberufler drängen auf den deutschen Markt

Die Wirtschaftskrise in Griechenland mit inzwischen 22 Prozent Arbeitslosigkeit stellt die Arbeitnehmer vor große Probleme. Während Existenz- und Zukunftsängste dominieren, überlassen nicht alle Griechen ihr Schicksal den ausländischen Rettungsversuchen und dem Krisenmanagement der Regierung. Laut der Internetplattform Freelance-Market.de gibt es zahlreiche Griechen die per Telearbeit erfolgreich deutsche Kunden akquirieren, um so unabhängig von der griechischen Konjunktur zu sein.

Obwohl der griechischen Staat momentan noch durch regelmäßig wiederkehrende internationalen Anstrengungen vor dem unkontrollierten Staatsbankrott gerettet wird, ist die griechische Wirtschaft bereits heute in einer tiefen Krise. So fiel bereits 2011 das Bruttosozialprodukt um 4,5%. Während der griechische Außenminister Stavros Lambrinidis in einem Interview der Süddeutschen Zeitung noch auf deutsche Investoren hoffte, haben viele Hellenen die Lösung in die eigenen Hände genommen. So sind laut einem Bericht des Deutschlandfunks sieben von zehn Akademiker zum Auswandern bereit oder haben bereits ihr Land verlassen. Während ältere Arbeitskräfte zwar stärker ortsgebunden sind, wollen sie dennoch für ausländische Firmen arbeiten, per Telearbeit. Dabei ist der vom Fachkräftemangel geprägte deutsche Markt besonders interessant.

Eine der telearbeitenden Griechen ist die Juristin Magda Doulgeri: „Es gibt zur Zeit in allen griechischen Industriebereichen viel weniger zu tun. Sicherlich gibt es manche, die normal weiter arbeiten, aber das sind die wenigsten hier“, erzählt die in Thessaloniki lebende Expertin für Europarecht, die auch an der Universität Saarbrücken studiert hat.

Auch für die auf Kreta lebende Grafikerin Doris Köhl ist die Krise tagtäglich spürbar: „Ich bekomme deutlich weniger Aufträge aus dem Inland als zuvor. Die Menschen hier geben viel weniger Geld für grafische Arbeiten aus. Gleichzeitig sind die griechischen Lebenshaltungskosten enorm angestiegen“, sagt die 44-Jährige. Die Hilflosigkeit vieler Griechen macht sich auch im direkten Umfeld der Wahl-Griechin bemerkbar: „Die Menschen hier sind alle sehr betroffen, man spricht viel darüber. Die Stimmung ist zwar schlecht, aber es muss irgendwie weitergehen.“

Doris Köhl sieht für ihre Arbeit als freiberufliche Grafikerin zwar noch Hoffnung, weiß allerdings genau um die Probleme: „Freilich hoffe ich, zukünftig wieder mehr Aufträge aus Griechenland gewinnen zu können. Aber es ist sehr schwierig, eine Prognose zu stellen, wie es weitergeht. Es gibt ja bislang kaum gute Lösungsansätze“. Auch Magda Doulgeri ist sich nicht sicher, ob die Milliarden-Finanzspritzen zu einer Rettung des Ägäis-Staates führen: „Ich glaube Probleme, wie beispielsweise Korruption, waren schon länger da, aber erst jetzt tut man etwas dagegen. Es gibt kaum mehr Vertrauen in die Politik unseres Landes.“

Einen Weg aus der Krise, mit dem sie sehr erfolgreich ist, hat Doris Köhl aber trotz aller negativen Entwicklungen bereits gefunden: Über die Freiberuflerplattform Freelance-Market.de kann die Freiberuflerin Ihre Leistungen direkt am deutschen Markt anbieten: „Ich beziehe meine Aufträge nun überwiegend aus Deutschland. Das macht für mich kaum einen Unterschied und hilft mir über die schwierige Zeit hier hinweg“, erzählt die gelernte Grafikerin. „Über das Internet kann man heutzutage weltweit arbeiten, was für mich einen großen Vorteil bietet.“

Die Nachfrager der griechischen Freelancer sind bislang sehr zufrieden. So hat der Galerist Hubert Winter Frau Köhl mit der künstlerischen Umsetzung eines Werkes in Adobe Illustrator beauftragt und war mit den erbrachten Leistungen in jeglicher Hinsicht sehr zufrieden.

Ebenso wie Doris Köhl orientiert sich auch Magda Doulgeri inzwischen verstärkt an ausländischen Märkten: „Ich arbeite überwiegend mit dem deutschen und österreichischen Markt zusammen und sehe auch hier meine größte Chance für die Zukunft“, so die 43-jährige Griechin. Von den Vorteilen der Telearbeit, ob nun als Grafiker oder als Juristin, profitieren beide Freiberuflerinnen und können so ihrer bisherigen Arbeit trotz Krisenzeit weiterhin nachgehen.

„Obwohl wir normalerweise deutsche Freelancer vermitteln sind die griechischen Spezialisten mehr als willkommen“ stellt auch Dr. Rainer Kurz, Geschäftsführer von Freelance-Market, fest. „Griechische Freelancer sind bei den deutschen Kunden als freundliche, leistungsbereite Dienstleister nicht zuletzt wegen ihres etwas günstigeren Stundensatzes sehr beliebt“.

Zwar kann eine kleine deutsche Vermittlungsplattform für Freiberufler nicht die gleiche Hilfe für Griechenland bieten wie die milliardenschweren Rettungsschirme, die zur Zeit in Brüssel aufgespannt werden. Dennoch will auch Freelance-Market seinen kleinen Beitrag zur Linderung der Not leisten, mit der jetzt viele griechische Verdiener konfrontiert sind. So hat Dr. Kurz gerade angekündigt, dass jetzt alle in Griechenland lebenden Freelancer, den Vermittlungsservice von Freelance-Market im Jahr 2012 völlig kostenlos nutzen können. Da bei Freelance-Market die Nachfrager grundsätzlich keine Gebühren bezahlen steht dem Rettungsschirm für griechische Freelancer jetzt nichts mehr im Wege.

Freelance-Market.de listet rund 1000 professionelle Dienstleister aller Art (40 verschiedenen Fachrichtungen, von Anwalt bis zum Zeichner). Durch den direkten Preisvergleich lassen sich schnell Dienstleister mit besonders konkurrenzfähigen Stundensätzen ermitteln. Für Nachfrager ist die Freelance-Market.de kostenlos, da die Dienstleister eine geringe Vorstellungspauschale bezahlen. Seit der Gründung 2004 wurden mehr als tausend Projekte im Gesamtumfang von über 10 Millionen Euro vermittelt. Neben großen Projektnachfragern wie TUI, Dekra, Bosch und Lufthansa wird Freelance-Market auch von zahlreichen kleineren Unternehmen genutzt.

Kontakt:
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