Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, hat sich für „vernünftige“ Lohnzuwächse für die Beschäftigten in den anstehenden Tarifrunden ausgesprochen. „Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist so robust, dass die Gewerkschaften durchaus vernünftige Reallohnzuwächse für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer realisieren können“, sagte Sommer der Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstagsausgabe). Das sei auch ein Beitrag zur Stärkung der Binnenkonjunktur.
Es gelte aber der alte Grundsatz des DGB-Vorsitzenden, dass er sich nicht zur Tarifpolitik äußert. „Das ist Sache der Tarifvertragsparteien“, sagte Sommer. Die wirtschaftlichen Risiken, die von der Euro-Krise ausgingen, sieht er dabei nicht als Hindernis. „Es gibt in diesem Land keine Krisenstimmung und keinen Grund, eine Krise herbeizureden, die wir nicht haben. Wir haben leichte Konjunkturdellen, aber keinerlei Einbrüche, und die Perspektiven für das zweite Halbjahr sind gut“. Die Gewerkschaften hätten in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie auch mit konjunkturellen Unsicherheiten gut umgehen könnten. Im Jahr 2012 finden Tarifrunden in den drei wichtigsten Branchen des Landes statt: In der Metall- und Elektroindustrie, dem Öffentlichen Dienst und der Chemieindustrie. Bereits kommende Woche fällt der Startschuss für zwei der Runden. Am Dienstag wird der Vorstand der IG Metall seine Forderungsempfehlung bekannt geben, am Donnerstag folgt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit ihrer Forderung für den Öffentlichen Dienst.