Taiwan auf Platz 2. des Transformationsindex 2012 der Bertelsmann Stiftung (BTI)

Der Transformationsindex der BTI analysiert und bewertet die Qualität von Demokratie, Marktwirtschaft und politischem Management in 128 Entwicklungs- und Transformationsländern. Gemessen werden Erfolge und Rückschritte auf dem Weg zu rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch flankierter Marktwirtschaft.

Die Bertelsmann Stiftung ist eine wirtschaftsnahe deutsche Denkfabrik. Die Stiftung bewirbt, zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme, alle Lebensbereiche nach den „Grundsätzen des Unternehmertums und der Leistungsgerechtigkeit“ und dem Leitbild „so wenig Staat wie möglich“ umzugestalten. Wettbewerb und bürgerschaftliches Engagement seien eine wesentliche Basis für gesellschaftlichen Fortschritt.

Bei dem von der BTI am 22. März 2012 herausgegebenen Transformationsindex belegt die Republik China (Taiwan) bei einer möglichen Höchstwertung von 10 Punkten mit 9,5 Punkten nach der Tschechischen Republik (mit 9,61 Punkten) den 2. Platz. In den verschiedenen Kategorien, die bewertet wurden, erreichte Taiwan hinsichtlich der Bereiche Demokratie, Ökonomie, Status und Management Performance den zweiten Platz – im Bereich des Management Index sogar den ersten Platz. Die Bemessungsgrundlage des Index unterliegt fünf Abstufungen: (1) hoch entwickelt (2) entwickelt (3) eingeschränkt (4) sehr eingeschränkt (5) verfehlt. Von den 128 miteinbezogenen Ländern erreichten mit Taiwan nur elf (davon zwei asiatische Länder) die oberste Kategorie „hoch entwickelt“.

Laut Bericht hat das politische System Taiwans seine demokratische Spitzenposition im regionalen und interregionalen Ranking deutlich ausbauen können. Taiwan kann daher zu Recht als geglückter demokratischer Gegenentwurf zum autoritären Entwicklungsmodell auf dem Festland betrachtet werden.

Die Studie bestätigt, dass Taiwan in Asien im Bereich des Transformationsmanagement, nur gefolgt von Südkorea zur Spitzengruppe gehört, die in allen vier Managementkriterien – Gestaltungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, Konsensbildung und internationale Kooperation – gute bis sehr gute Leistungen zeigten.

Taiwan wird nicht nur als ökonomisch erfolgreich, sondern auch als politisch stabil bewertet. Die Wahlen sind frei und fair. Es gibt Presse- und Meinungsfreiheit. Die Zivilgesellschaft ist lebendig. Die Taiwanesen sind stolz auf die selbst erkämpfte Demokratie, erweisen sich als selbstbewusst und tolerant im Umgang mit anderen Meinungen.

In Taiwan herrscht laut Studie ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit. Auch die Justiz bekommt eine gute Bewertung. Effektives Krisenmanagement der demokratischen Regierung half, die globale Finanzkrise erfolgreich zu bewältigen.

Ausschlaggebend für Taiwans Spitzenposition ist auch die Tatsache, dass laut Studie Korruption in Taiwan kein Wesensmerkmal der Verwaltungskultur und der politischen Kultur darstellt, wie es so häufig in asiatischen Staaten der Fall ist.

Detaillierte Ländergutachten von knapp 250 international anerkannten Experten mit fast 7.000 Einzelbewertungen sind die Grundlage für die Bewertung des Entwicklungsstandes und der Problemlagen sowie der Fähigkeit politischer Akteure, Reformen konsequent und zielsicher umzusetzen. Der BTI ist der einzige international vergleichende Index, der die Qualität von Regierungshandeln mit selbst erhobenen Daten misst und eine umfassende Analyse von politischen Gestaltungsleistungen in Transformationsprozessen bietet.