Süßer die Glocken nie klingen …?

Wie Weihnachten für hörgeschädigte Familienmitglieder ein Fest für alle Sinne wird – Dr. Harald Seidler, Chefarzt für HNO an den MediClin Bosenberg Kliniken in St. Wendel gibt Ratschläge für gut hörende und hörgeschädigte Menschen

Die Vorfreude auf Weihnachten ist groß: Die Familie kommt zusammen, hat sich viel zu erzählen, freut sich über Geschenke, die Weihnachtsgans und allerlei Süßigkeiten. Doch für jemanden, der nicht gut hört, kann diese Vorfreude schnell in Enttäuschung umschlagen. Weihnachten geht häufig mit erschwerter Kommunikation einher: Stimmengewirr, Weihnachtsmusik spielt im Hintergrund, Geschenkpapier knistert, Geschirr klappert. Schon hat der Hörgeschädigte den Faden verloren und kann sich an Gesprächen nicht beteiligen. Er gibt Antworten, die nicht zur Frage passen und nickt, obwohl er nicht versteht, was gesagt wird.

Wer nicht gut hört, zieht sich häufig zurück
Wer hörgeschädigt ist, hört in solchen Situationen häufig nur verschwommene Klänge und ist nicht in der Lage, das für ihn Wichtige herauszufiltern. Dazu kommt, dass ein Hörgeschädigter nicht „nebenbei“ hören kann – das Hören und Verstehen verlangt seine gesamte Aufmerksamkeit und Konzentration. Daher ermüden hörgeschädigte Menschen im Vergleich schneller und empfinden Gespräche als anstrengend. Zusätzlich kann der emotionale Stress mit der Familie an Festen wie Weihnachten den temporären Hörstress verstärken. Viele ziehen sich dann zurück. „Der soziale Rückzug ist die größte Gefahr bei einer Hörschädigung. Weil der Betroffene nicht gut versteht, beteiligt er sich nicht mehr am Gespräch. Häufig kommt es dann zu Unstimmigkeiten, weil Erwartungen auf beiden Seiten nicht erfüllt werden“, erklärt Dr. Harald Seidler, Chefarzt für HNO an den MediClin Bosenberg Kliniken in St. Wendel, der selbst hörgeschädigt ist und ein Hörimplantat trägt.

Gute Kommunikationsbedingungen schaffen
Damit Weihnachten für den Betroffenen und seinen Familienangehörigen ein gelungenes Fest wird, sollten bestimmte akustische Rahmenbedingungen geschaffen werden: „Die Gesprächsbeteiligten sollten darauf achten, nacheinander zu sprechen und nicht gleichzeitig. Musik im Hintergrund sollte möglichst leise spielen, generell sollten Störgeräusche vermieden werden“, erklärt Dr. Seidler. Hörgeschädigte gehen häufig sehr defensiv mit ihrer Beeinträchtigung um und versuchen diese vor anderen zu verbergen. Der Hörgeschädigte sollte sich jedoch als solcher bekennen und seinen Kommunikationsstatus mitteilen. „Wer seine Hörschädigung verschweigt und an Gesprächen nicht teilnehmen kann, stößt auf Unverständnis und macht sich selbst das Leben schwer. Wichtig ist mit dem Hörgeschädigten zu klären, was für eine gute Kommunikationssituation notwendig ist“, rät Dr. Seidler.

Wer zustimmend nickt, hat noch lange nicht alles verstanden
Wer ein hörgeschädigtes Familienmitglied hat, sollte darauf achten, dass er langsam und deutlich spricht – jedoch nicht unbedingt lauter. Auch eine entsprechende Beleuchtung kann helfen, die Verständigung zu vereinfachen: So sollte das Licht im Rücken des Hörgeschädigten sein, damit das Mundbild des Gesprächspartners gut sichtbar ist. Wichtig ist, nachzufragen, ob der Hörgeschädigte alles verstanden hat. „Wer nickt, hat noch lange nicht alles verstanden“, sagt Dr. Seidler. Deshalb ist es gut, wenn der Hörgeschädigte noch einmal wiederholt, was er verstanden hat, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Hörgeräte und Hörimplantate
Wer bereits ein Hörgerät trägt, kann dennoch mit Hörproblemen konfrontiert werden. Denn auch wenn Hörgeräte sehr gut eingestellt sind, werden in großen Gesprächsrunden oft auch Geräusche verstärkt, die störend sein können. Viele Betroffene wissen nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, den Hörsinn zu ersetzen – mit dem so genannten Hörimplantat. Dies kann helfen, wenn Betroffene mit ihrem Hörgerät nicht mehr ausreichend Sprache verstehen. Das Hörimplantat wird in der Fachsprache auch Cochlea-Implantat genannt. „Cochlea“ ist aus dem Lateinischen entlehnt und steht für „Hörschnecke“. Das Implantat übernimmt im Ohr die ausgefallene Funktion der Hörschnecke. „Wer nicht gut hört, kann etwas dagegen tun. In jedem Falle aber gilt: Wer bereits ein Hörgerät oder ein Cochlea-Implantat trägt, muss das Hören damit üben. So gibt es für unterschiedliche Hörsituationen entsprechende Programme in den Geräten, zum Beispiel für ein Telefonat, für ein Gespräch in ruhiger Umgebung oder Gesprächssituationen mit Störgeräuschen, wie etwa an Weihnachten“, sagt Dr. Seidler.

Weitere Informationen unter www.ich-will-hoeren.de

Die Firma Cochlear ist weltweiter Marktführer in der Entwicklung und Herstellung von Cochlea-Implantaten. Die bahnbrechende Technologie dieser Cochlea-Implantat-Systeme ermöglicht es Kindern und Erwachsenen mit hochgradigem bzw. an Taubheit grenzendem Hörverlust wieder zu hören. Das Unternehmen wurde 1982 gegründet, um die Forschungsarbeit des australischen Medizin-Professors Graeme Clark, dem Erfinder des mehrkanaligen Cochlea-Implantats, fortzuführen und weltweit zu vermarkten. Heute tragen mehr als 250.000 Menschen in über 100 Ländern Hörlösungen von Cochlear. Das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit über 2.200 Mitarbeiter. Sitz der Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG ist Hannover. Weitere Informationen finden Sie unter www.cochlear.de

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