Studium oder Ausbildung, Sport und Freunde treffen. So sollte der Alltag eines 20 Jährigen aussehen. Doch irgendwo in Deutschland gibt es einen jungen Mann, der stattdessen um sein Leben kämpft. Leukämie lautet die Diagnose. Seine einzige Chance: eine Stammzellspende von einem freiwilligen Spender, der die gleichen genetischen Merkmale besitzt. Zufall oder Glück: Andreas Theis aus Birkenfeld ist dieser „genetische Zwilling“ und seit 2009 als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert.
Mitten im Studium
„Mich hat damals Hiltrud Morsch beim Ölmühlenfest angesprochen“, erzählt Andreas Theis von dem Tag als er sich als Spender registrieren ließ. Hiltrud Morsch war die Mutter des Namensgebers der Stefan-Morsch-Stiftung. Sie und ihr Mann Emil haben die Stiftung 1986 nach dem Tod ihres Sohnes gegründet, um Deutschlands erste Datei für Stammzellspender aufzubauen. Heute leitet Susanne Morsch die gemeinnützige Hilfsorganisation, die heute in einem weltweiten Netzwerk täglich Spender für Patienten sucht und findet.
Ja zur Stammzellspende
Spender Andreas Theis steckt mitten in einer schwierigen Phase im Studium als der Anruf der Stiftung kommt, dass seine Hilfe dringend und ganz schnell gebraucht wird. „Ich habe versucht mich in die Lage des Patienten bzw. seiner Angehörigen zu versetzen. Da würde ich auch hoffen, dass mir jemand hilft.“ Also war für den 29-jährigen Birkenfelder klar: Er hilft.
Hilfe für Leukämiekranke
Neben seinem politischen Engagement für die Jusos und die SPD in Birkenfeld verbringt er seine Freizeit neben dem Studium mit Sport: Leichtathletik, Fußball und Badminton. Das ausführliche Vorbereitungsgespräch nutzt der Student, der Physik, Mathe und Sport auf Lehramt studiert, um sich unter anderem darüber zu informieren, wie lange er keinen Sport machen darf. Die umfangreiche Voruntersuchung zeigt: Andreas Theis ist kern gesund und darf spenden. Ein paar Tage später ist es dann soweit: „Nachdem er sich einen Botenstoff verabreicht kann, wird er morgens in der Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung an eine Apherese-Maschine angeschlossen. Die funktioniert wie ein Dialyse-Gerät. Sie filtert die Zellen aus dem Blutkreislauf“, erklärt Andrea Djifroudi, Sprecherin der gemeinnützigen Stiftung.
Entnahme bei der Stefan-Morsch-Stiftung
„Normalerweise sind die Stammzellen im Knochenmark. Durch den Botenstoff, den die Spender gespritzt bekommen, wandern die Zellen ins Blut und können dort abgesammelt werden“, so die Sprecherin. „Das ist ein einfacher als eine Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm. Der Spender hat vorher meist Kopfweh oder Grippe ähnliche Symptome.“ Andreas Theis bestätigt das: „Aber das ist nicht so schlimm, im Vergleich zu dem, was man mit einer Stammzellspende bewirken kann.“
Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, erklärt: „Ohne Menschen wie Andreas Theis wäre unsere Arbeit als Stammzellspenderdatei nicht möglich – ganz konkrete Hilfe für Leukämie-und Tumorkranke.“
Wie wird man Stammzellspender?
Zur Aufnahme in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung müssen Sie zunächst eine Einverständniserklärung ausfüllen und unterschreiben. Um die für eine Transplantation entscheidenden Gewebemerkmale zu bestimmen, werden 5,6 ml Blut oder eine Speichelprobe entnommen. Im Labor werden dann zunächst Ihre Merkmale bestimmt. Ihre persönlichen Daten und HLA-Merkmale werden unter der Beachtung des Datenschutzgesetzes bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Die Gewebemerkmale sind dann nur über die Spendernummer verfügbar.
Kommt es später dazu, dass man als Spender helfen kann, wird zu Ihrer Sicherheit ein umfassender Gesundheitscheckup durchgeführt. Die Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung werden Sie kontaktieren. Wir beraten und begleiten Sie während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt.
Wichtig ist: Jugendliche können sich ab 16 Jahren mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern ebenfalls als Stammzellspender registrieren lassen.
Ist eine Online-Registrierung möglich?
Über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) kann man sich jederzeit als Stammzellspender erfassen lassen. Für Spender, die jünger als 40 Jahre sind, entstehen dabei keine Kosten.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).