Nach sieben Quartalen erobert der von einer Qualitätskrise und den Folgen der Atomkatastrophe in Japan gebeutelte Toyota-Konzern den Spitzenplatz der weltweiten Automobilindustrie zurück. In den ersten drei Kalendermonaten 2012 verkauften die Japaner erstmals seit Frühjahr 2010 wieder mehr Autos als der US-Konkurrent General Motors (GM) und der deutsche Rivalen Volkswagen: Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Branchenstudie hervor, die dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) vorliegt. Der aktuellen Ausgabe des Branchenvergleichs „Automotive Performance“ zufolge, den das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach erstellt, verkaufte Toyota im ersten Quartal 2,44 Millionen Autos – das entspricht einem Absatzplus von 18,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2011.
Der bisherige Branchenführer GM setzte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 2,28 Millionen Autos ab, ein Plus von 2,6 Prozent. Die weltweite Nummer drei, der deutsche Volkswagen-Konzern, kam auf 2,16 Millionen Autos. Das entspricht einem Plus von 8,5 Prozent. „Toyota meldet sich eindrucksvoll zurück“, sagte CAM-Chef Stefan Bratzel dem „Handelsblatt“. Für das Gesamtjahr erwarten die Experten des CAM nach derzeitigem Stand ebenfalls Toyota knapp als Spitzenreiter. Demnach dürfte Toyota 2012 insgesamt 9,2 Millionen Autos verkaufen, General Motors 9,1 Millionen und Volkswagen 8,5 Millionen Autos. „Besonders auf dem US-Markt verkauft Toyota deutlich mehr Autos, nachdem der Absatz des Konzerns dort stark eingebrochen war“, sagte Autoprofessor Bratzel über das Comeback der Japaner. Und im rückläufigen europäischen Markt, der von der Schuldenkrise im Süden belastet wird, sind die Japaner nur schwach vertreten. „Diese Schwäche kommt Toyota jetzt zugute“, so der Experte.