Die USA sind stärker vom Klimawandel betroffen als die meisten anderen Länder der Welt. In den USA hat sich die Zahl extremer Wetterphänomene wie Wirbelstürme, Überflutungen oder Dürren allein in den vergangenen 30 Jahren fast verfünffacht, heißt es in einer 250 Seiten umfassenden Studie des Rückversicherers Munich Re, die dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) in Auszügen vorliegt. „Es gibt keinen anderen Kontinent, auf dem das so stark nach oben geht“, sagte Peter Höppe, Chef der globalen Risikoforschung der Munich Re dem „Handelsblatt“.
Sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität extremer Wetterphänomene werde in Nordamerika weiter zunehmen, heißt es in der Studie. „Auf lange Sicht wird das zu wachsenden wirtschaftlichen und Versicherungsschäden führen.“ Allein Hurrikans und Gewitterstürme in den USA kosteten die Versicherer im ersten Halbjahr 8,8 Milliarden Dollar. Die Studie der Munich Re beginnt im Jahr 1980, aber die höchsten Schäden gab es in den Halbjahren 2008, 2011 und 2012 — also innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Nicht nur die Schadenssumme, sondern auch die Zahl der schweren Stürme ist deutlich gestiegen. Waren es früher im Schnitt 50 pro Jahr, stieg die Zahl in den vergangenen Jahren auf 100 bis 150. Im ersten Halbjahr 2012 zählten die Munich-Re-Statistiker bereits 61. Die Häufung extremer Wetterereignisse trifft damit ausgerechnet jenes Land, das sich seit Jahren gegen ein verbindliches internationales Klimaschutzabkommen sperrt. „Die Bedeutung des Klimawandels gerade für Nordamerika ist nicht bis zu den Politikern vorgedrungen“, warnt Risikoforscher Höppe.