In den letzten beiden Standpunkten zur Vermögensanlage hatten wir auf Bedenken zu Prognosen für den Anleger hingewiesen. Gleichzeitig informierten wir über die wenigen Anlagegruppen, die dem Anleger (ohne Lust auf Abenteuer) eigentlich verbleiben. Er kann sein Geld verleihen oder damit etwas kaufen. Geendet hatten wir mit einem Beispiel, das die Möglichkeiten der meisten Anleger umfassend abbildet. Das Beispiel zeigt „4 Anlagekörbe“, die zunächst einzeln etwas beleuchtet werden sollen:
1.Anlage in Geld (Verleihen)
Letztendlich ist die heutige Verzinsung so, dass der reale Wert (nach Kosten, Steuer und Inflationsrate) kaum zu erhalten sein wird. Warum also trotzdem Geld verleihen? Bei Beachtung der gegebenen Warnhinweise und Halten der Geldanlage bis zur vereinbarten Fälligkeit entstehen keine nominellen Verluste.
Die Lebenserfahrung spricht dafür, „immer Geld zur Verfügung“ zu haben. Dies, um im Notfall, aber auch bei anderen Lebenssituation handlungsfähig zu sein.
Der ausgewogen handelde Anleger wird immer einen Teil seiner Anlagegelder liquide halten, um in Portionen die Anlagekörbe zu füllen.
Und letztendlich bleibt natürlich auch die Hoffnung für den Anleger, dass sich das Zinsumfeld wieder einmal zu seinen Gunsten ändert und er dann die liquiden Mittel ertragsstärker anlegen kann.
Wenig spricht aus heutiger Sicht dafür, erhebliche Teile davon langfristig zu binden. Der Zinsunterschied zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Anlagen ist zu gering. Und die kurzfristige Anlage hat den Charme, dass Sie kurzfristig verfügen und damit auch auf Veränderungen der Märkte schnell reagieren können. Termingeld oder Tagesgeld sind die Stichworte. Und damit weitgehend verbunden der Verzicht auf Zinsen.
Wer „in besseren Zeiten“ einen etwas höheren Zins anstrebt, kann sich für die dauerhafte Anlage in Geld von seinem Bankberater über Rentenindexfonds (ETF) informieren lassen. Diese Fonds legen das Geld des Anlegers dann sehr breit gestreut an. Oder anders ausgedrückt – das Geld des Anlegers wird in ganz kleinen Portionen direkt an eine Vielzahl von Schuldnern (Staaten, Banken und Unternehmen“ verliehen. Das Risiko für den Verlust trägt der Anleger. Der bei einem ETF für Unternehmensanleihen vorhandene sichtbare Zinsvorteil hat also auch seinen Preis.
2.Anlage in Unternehmen mit der Erwartung auf Gewinnausschüttung
Ich spreche hier konkret über direkte Beteiligungen an Unternehmen, also der Anlage in Aktien. Der geneigte Leser wird sich an meine Bedenken hinsichtlich der Prognosefähigkeiten erinnern, was die konkrete Empfehlung zum Kauf einzelner ausgewählter Titel betrifft. Ich empfehle aber sehr deutlich, Teile eines Vermögens in Aktien zu investieren. Der Anleger muss dabei „nur“ entscheiden, ob es nur deutsche Titel sein sollen, nur europäische, oder ob er an Firmen aus der ganzen Welt beteiligt sein will. Die Formulierung „beteiligt“ sollten Sie dabei wörtlich nehmen. Als Aktionär gehört Ihnen ein kleiner Teil eines Unternehmens. Und was kann schlimm daran sein, als Teilhaber von Unternhmen Anspruch auf Dividende zu haben.
Wenn Sie die Empfehlung annehmen und sich nicht für einige wenige Firmen entscheiden, sondern für eine jeweils kleine Beteiligung an einer großen Anzahl von Unternehmen, dann gibt es heute eine hierfür gut geeignete Möglichkeit, die sogenannten Indexfonds (oder auch ETF Exchange-traded fund). Vereinfacht gesprochen, kaufen Sie hier Anteile an „dem gesamten Markt“, so wie Sie ihn ausgewählt haben. Beispielsweise kaufen Sie hier Anteile an allen deutschen Unternehmen, die im DAX gehandelt werden. Bei den Indexfonds, die ich hier beschreibe, erfolgt kein aktives Management durch einen Fondsmanager. Es wird lediglich nur immerzu die Entwicklung der Aktien, die im DAX enthalten sind, abgebildet.
Bei Ihrer Entscheidung nach einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Berater sollten Sie zwingend darauf achten, dass bei dem von Ihnen ausgewählten ETF die Gelder in einem „Sondervermögen“ angelegt sind und Ihnen nicht nur garantiert wird, den Index nachzubilden. Der Unterschied ist signifikant. Im ersten Fall (Sondervermögen) sind Sie mit einem kleinen Anteil Miteigentümer der betreffenden Unternehmen. In allen anderen Fällen (wie auch bei Zertifikaten) sind Sie Gläubiger und haben einem Dritten ein Darlehen gewährt, damit er für Sie versuchen kann, „einen Index nachzubilden“. Aber bei diesem Anlageteil geht es in der Hauptsache darum, an Unternehmen beteiligt zu sein. Es geht nicht darum (auch wenn dies natürlich erhofft wird), Kursgewinne zu erzielen. Wenn dies das originäre Ziel ist, dann sind Sie mit Ihrer Anlagesumme schnell wieder im Bereich des Abenteuers und da lautete ja die Empfehlung, hierfür nur einen kleinen Teil Ihres Vermögens zu separieren. Sie sollten es sich dann aber auch ersparen, täglich die Börsenkurse und damit „den Wert“ Ihres Vermögens anzusehen.
3.Anlage in Immobilien
Die „klassische Aufteilung“ eines Vermögens beinhaltet immer auch einen Anteil an Immobilien. Für die überwiegende Zahl der Menschen ist dieser Teil mit dem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung ausreichend abgedeckt. Wenn dann zusätzlich der Anteil an „Geldanlagen“ oder „Unternehmensanlagen“ ausreichend hoch ist, dann kann der Anleger über weitere „Immobilienschritte“ nachdenken.
Neben dem immer richtigen Hinweise nach „der Lage“ besteht hier die notwendige Grundentscheidung zu einer größeren Einzelinvestition in ein bestimmtes Gebäude, um alleine entscheiden zu können. Dazu bedarf es einer sehr sorgfältigen Analyse und Begutachtung. Und Sie haben dann sehr schnell das, was der Anleger vermeiden soll, nämlich ein Klumpenrisiko.
Die Entscheidung für die Beteiligung an einer Immobilie muss gut überlegt sein, da in diesem Falle ein recht großer Teil Ihrer Vermögensentwicklung abhängig ist auch von der Entscheidung Ihrer Partner. Dies gilt eingeschränkt schon für eine Eigentumswohnung. Besonders risikobehaftet wird die Entscheidung für die Beteiligung an einer größeren Immobilie, wenn dies in der Rechtsform des Immobilienfonds geschieht. Im Grunde genommen können Sie dann nur noch mit all Ihren Miteigentümern gemeinsam entscheiden. Für heute soll es bei dem Hinweis bleiben: „Immobilienanlage natürlich ja – aber nach einer sehr intensiven Prüfung“!
4.Goldanlage
In den schon etwas länger zurückliegenden „jungen Jahren“ des Verfassers war es üblich, dass zu einer „guten Vermögensanlage“ auch die Position Gold gehört. Grundgedanke war dabei, das Gold körperlich zu besitzen (in Münzen oder ganz kleinen Barren), um im wirklichen Notfall (Krieg!) ein Zahlungsmittel zu besitzen, um das eigene Überleben (Nahrung etc.) zumindest für einen gewissen Zeitraum sicherstellen zu können. Im Laufe der Jahrzehnte ist dieser Gedanke zum Glück stark in den Hintergrund getreten, da wir „uns alle“ eigentlich Krieg nicht mehr vorstellen konnten. Die Ereignisse in und um Europa zeigen aber, dass der „alte Gedanke“ vielleicht nicht ganz verkehrt ist, sich einen „kleinen Vorrat“ anzulegen. Dies aber nur unter obigem Gedanken, nicht zur größeren Geldanlage. Zu groß sind die Kosten, das Verlustrisiko und der Verzicht auf einen regelmäßigen Ertrag.
Über viele weiter Möglichkeiten, sich für sein Vermögen „etwas zu kaufen“, soll hier zunächst nicht weiter eingegangen werden. Sicher wird es in der Zukunft regelmäßig Anlässe geben, einen „Standpunkt“ zur Anlage in Rohstoffen, Steuersparmodellen oder auch in einem Volaindex zu formulieren. Heute dominiert das Leitbild der Solidität oder wie neulich formuliert das „Plädoyer für Langeweile“. Das Diagramm für einen sinnvollen Anlagemix wird bei jedem Anleger anders hinsichtlich der Größenverhältnisse aussehen, es sollte aber auch bei unterschiedlichen Bruchteilsgrößen den gleichen Inhalt haben.
Ernst Reutzel
Merkantil – Beratung GmbH
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Merkantil ist eine qualitativ anspruchsvolle Beratungsboutique mit Sitz in der Wetterau. Merkantil ist qualifiziert, erfahren und unabhängig. Das Beratungsunternehmen ist fokussiert auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese suchen das Gespräch insbesondere dann, wenn größere Entscheidungen anstehen. Darüber hinaus werden Hauskäufer auf Ihrem Wege zur Immobilie mit einer umfassenden Finanzierungsberatung begleitet. Gerne arbeiten die Berater in der Region, also im Wetteraukreis oder Main-Kinzig-Kreis. Wegen der wirtschaftlichen Dynamik sind Schwerpunkte der Tätigkeit die Städte Hanau, Offenbach (incl. Kreis) und natürlich die Metropole Frankfurt. Räumliche Nähe beinhaltet Ortskenntnis.
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