Strahlenschutz-Amt will Endlager suchen

Das Bundesamt für Strahlenschutz dringt darauf, die geplante Suche nach einem neuen Atommüll-Endlager in die Hand nehmen. Dazu solle die bisherige Struktur der Endlager-Überwachung verändert werden, schlägt Behördenchef Wolfram König in einem Brief an das Bundesumweltministerium vor, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochausgabe) zitiert. „Die Funktion der Endlager-Überwachung wird aus meiner Behörde herausgelöst und als atomrechtliche Aufsicht über den Betrieb der Endlager organisiert“, schlägt König vor.

Im Gegenzug könnte das Bundesamt das Auswahlverfahren durchführen. So ließen sich vorhandene Strukturen besser ausnutzen. Ohnehin sei es „nicht anzuraten“, die laufenden Endlagerprojekte von dem Suchverfahren zu trennen. Das Bundesamt betreibt jetzt schon die Endlagerprojekte Konrad, Morsleben und Asse sowie das Erkundungsbergwerk Gorleben. „Die Erfahrungen aus den Projekten müssen unmittelbar in das Standortsuchverfahren einfließen“, wirbt König. Bisherige Entwürfe für ein „Standortauswahlgesetz“, über das Bund und Länder derzeit diskutieren, gehen dagegen von der Einrichtung eines neuen „Bundesinstituts für Endlagerung“ aus. Die Opposition sieht darin einen Versuch, das Bundesamt für Strahlenschutz zu entmachten. Auch König äußert sich ablehnend. „Ob sich mit dem vorgesehenen ,Bundesinstitut` eine optimale Lösung anbietet, bewerte ich zurückhaltend“, heißt es in dem Schreiben.