Der Göttinger Transplantationsskandal hat bereits Auswirkungen auf die Organspende-Bereitschaft in Deutschland gezeigt. Wie Ulrike Wirges, die geschäftsführende Ärztin für die Region Nordrhein-Westfalen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), am Donnerstag gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte, lehnten Angehörige in drei Fällen eine Organ-Entnahme mit Verweis auf die Vorgänge an der Universitätsmedizin in Göttingen ab. Dabei habe es sich um zwei mögliche Organspender in Nordrhein-Westfalen und einen hirntoten Patienten in einem anderen Bundesland gehandelt.
In allen Fällen lag kein Spenderausweis oder eine entsprechende Aussage des Verstorbenen vor; die Angehörigen hatten darum nach der Todesfeststellung über eine mögliche Organspende zu entscheiden, diese aber dann abgelehnt. Sie sei betrübt, dass es einem „krummen Hund“ gelinge, ein so enorm wichtiges medizinisches Gebiet zu demontieren, sagte Ulrike Wirges der Zeitung. Nach Angaben der Medizinerin, die bei der DSO derzeit für Organspenden in ganz Deutschland zuständig ist, sind die Koordinatoren der Stiftung angehalten, alle Fälle zu dokumentieren, die mit Verweis auf den Skandal in Göttingen einer Organspende nicht zustimmen.