Der Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), arbeitslose „Schlecker-Frauen“ zu Erzieherinnen und Altenpflegerinnen umzuschulen, erweist sich in der Praxis als nahezu unmöglich. Nur 81 von knapp 23.000 Angestellten, die durch die Pleiten der Drogeriemarktketten Schlecker und Ihr Platz im Frühjahr und Sommer ihre Jobs verloren haben, absolvieren eine mehrjährige Umschulung, etwa zur Erzieherin oder Altenpflegerin. Dies berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf eine bislang unveröffentlichte Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Es ist die erste Erhebung darüber, was aus den Schlecker-Angestellten wurde. Etwa 97 Prozent der knapp 23.000 von der Schleckler- und IhrPlatz-Pleite Betroffenen sind Frauen. Rund ein Viertel von ihnen hat dem SZ-Bericht zufolge bislang eine neue Arbeit gefunden. 3.950 haben sich bei den Arbeitsagenturen ganz abgemeldet, weil sie in Mutterschutz gingen, vor der Rente stehen oder keine Leistungen erhalten, etwa weil ihr Ehepartner zu viel verdient. Nach Angaben von BA-Vorstand Raimund Becker haben bislang 10.000 Betroffene Weiterbildungsmaßnahmen absolviert. Die von von der Leyen geforderte Umschulung zur Erzieherin scheitert dem Bericht zufolge häufig an den Vorgaben. So darf die Bundesagentur eine Umschulung maximal zwei Jahre fördern; die Ausbildung von Erzieherinnen dauert jedoch drei Jahre. Wer das dritte Jahr bezahlen muss, ist zwischen dem Bund und den Ländern umstritten. Nur in Einzelfällen wurde bislang eine Lösung gefunden.