Der Sprecher des Syrischen Nationalrates in Kairo, Bassam Ishak, hat für die Syrer mehr Hilfe zur Selbstverteidigung gefordert. „Das Regime greift, wie jeder weiß, Zivilisten an, und zwar mit Hightech-Waffen. Diese Menschen müssen verteidigt werden“, sagte Ishak der Wochenzeitung „Die Zeit“.
„Wenn ein Panzer Wohngebäude angreift, braucht man doch Mittel, um ihn unschädlich machen zu können. Es geht uns lediglich um Selbstverteidigung“, so der Sprecher des Syrischen Nationalrates. Schutzzonen hält Ishak für „ungemein wichtig“. „Wir würden jede Hilfe unserer Nachbarn annehmen, um Schutzzonen aufzubauen, sei es durch die Türkei oder durch andere Länder“. Er denke dabei an „Schutz aus der Luft. Gerne auch logistische Hilfe und militärisches Fachwissen.“ Das Gesellschaftssystem der letzten vierzig Jahre habe keine Zukunft, so Ishak weiter. „Auf die Dauer kann Unterdrückung keine Stabilität gewährleisten. Es gibt Menschen mit Verfolgungswahn in Syrien, die glauben, es drohe religiös motivierte Gewalt, ja. Aber wir können uns von solchen Ängsten nicht aufhalten lassen. In Europa regieren Mehrheiten – warum nicht auch in Syrien?“ An Rachefeldzüge glaube er nicht. „Die Syrer haben während der gesamten Revolution große politische Reife gezeigt. Sie fühlen sich als ein Volk, und sie wollen Fairness und Würde. Ich glaube nicht, dass es Racheakte geben wird.“ Wie lange die Kämpfe noch weitergehen werden, könne nur das syrische Volk selbst entscheiden. „Wir erleben einen dieser seltenen historischen Momente: Das Volk spricht. Je brutaler das Regime wurde, desto größer wurden auch die Protestzüge. (…) Das Regime mag sein Ende hinauszögern, aber es kann nicht Millionen von Syrern aufhalten. Auch eine Armee von 300 000 Soldaten kann nicht dauerhaft das Volk bekämpfen. Das Regime wird fallen“, sagte Ishak.