EDNA sieht engen Zeitrahmen für die Umsetzung als problematisch an
Rüdiger Winkler, Geschäftsführer EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation
Mit der jetzt vorgelegten Anpassung der Prozesse für den Lieferantenwechsels auf Basis GPKE und GeLi Gas ist endlich die Basis für die Abbildung der auf drei Wochen verkürzten Wechselfristen, wie sie in der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes festgelegt sind, geschaffen. Obwohl zahlreiche Forderungen des EDNA – Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation in dieser endgültigen Fassung berücksichtigt wurden, wird die Umsetzung die Unternehmen erneut vor eine ausgesprochen große Herausforderung stellen. „Allein die Halbierung der Bearbeitungsfristen, die nun bei maximal zehn Werktagen liegen, sind eine sportliche Vorgabe – sowohl für Netzbetreiber als auch für Lieferanten. Vor allem Vertriebe kleinerer EVU könnten künftig häufiger Probleme bekommen, da der Wechselprozess durch die neue Zwangsabmeldung grundsätzlich nach drei Werktagen und nicht wie bisher erst nach Antwort des Altlieferanten weiterläuft“, so die Einschätzung von Rüdiger Winkler, Geschäftsführer EDNA – Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V.
„Völlig ungeklärt ist zudem, wie mit der Diskrepanz zwischen dem jetzt festgelegten Starttermin und dem Ende der im EnWG vorgeschrieben Übergangszeit – die ja schon zum 5. Februar 2012 endet – umgegangen werden wird“, verweist Rüdiger Winkler auf die Gesetzeslage. Zudem erfolgte die Festlegung mit vierwöchiger Verspätung auf den üblichen Stichtag für derartige Veröffentlichungen, den 1.Oktober. „Die Nachrichtentypen für die zugehörige Energiemarktkommunikation sind noch in Arbeit und werden frühestens Mitte November veröffentlicht. Die Folge: es sind abermals kurzfristige Anpassungen vor dem 1. April 2012 zu erwarten, da die eigentlich notwendige Konsultationsrunde entfällt. Erschwerend kommt hinzu, dass IT-Anbieter, Beratungsunternehmen, Energiemarktdienstleister und vor allem auch die EVU derzeit ohnehin durch die WiM-Einführung, die KOV IV-Umsetzung und zahlreiche weitere Vorgaben, die aus den Novellierungen von EnWG und EEG resultieren, mehr als ausgelastet sind“, so Winkler. Nach Einschätzung von EDNA ist deswegen damit zu rechnen, dass die verbleibende Zeit bis zum Stichtag 1. April 2012 weder bei den IT-Anbietern, Beratungsunternehmen und Energiemarktdienstleister noch bei deren Kunden ausreichen wird, eine qualitative vernünftige Umsetzung und Einführung sicherzustellen. Es besteht inzwischen ernsthaft die Gefahr, dass die vielen sich immer wieder überlappenden und nicht abgeschlossenen Einführungsprozesse zu einer erheblichen Destabilisierung der Energiewirtschaft aus Prozesssicht führen werden.
Trotz der großen Herausforderungen begrüßt EDNA die neuen Prozesse. Denn es wurden auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge in die nun vorliegende Festlegung aufgenommen. Dazu gehört die Verschlankung der Prozessvielfalt oder die weiterhin mögliche Asynchronbilanzierung über das Mehr und Mindermengen-Modell. Nach wie vor sind in der Festlegung aber auch noch erhebliche Ungereimtheiten vorhanden. So sind beispielsweise rückwirkende An- und Abmeldungen mit mehr als sechs Wochen in die Vergangenheit nicht mehr möglich. Unter dem Punkt 9 wird diesen aber dennoch zugestimmt. Auch die Information an Lieferanten, die nach Punkt 9., 2.4 notwendig wird, taucht in der Prozessbeschreibung nicht mehr auf.
Die EDNA-Initiative e.V. ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um die Energielogistik. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern und dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit „kaufbar“ zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen.
Folgende Unternehmen/ Organisationen sind derzeit Mitglieder der EDNA-Initiative:
AKTIF Technology GmbH, ArcMind Technologies GmbH, Atos Origin GmbH, badenova AG&Co KG, BTC Business Technology Consulting AG, Client Computing Germany, co.met GmbH, ConEnergy AG, contexo Gesellschaft für Systemintegration mbH, COUNT+CARE GmbH, cronos Unternehmensbera- tung GmbH, Cursor AG, EBSnet eEnergy Software GmbH, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, EnergyICT GmbH, ENSECO GmbH, EW Medien und Kongresse GmbH, FACTUR Billing Solution GmbH, Ferranti Computer Systems, Fichtner IT Consulting AG, GETEC Daten- und Abrechnungsmanagement GmbH, GISA GmbH, GÖRLITZ AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, inubit AG, InterSystems GmbH, iRM integriertes Resourcen Ma-nagement GmbH, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KARA AG, KEMA Consulting GmbH, Kisters AG, Klafka & Hinz Energie- und Informations-Systeme GmbH, KOMKE Consulting (BDU), Landis+Gyr GmbH, make IT GmbH, Manß und Partner GmbH, Mei-ne-Energie GmbH, msu solutions GmbH , numetris GmbH, NZR – Nordwestdeutsche Zählerrevision GmbH & Co. KG, OFFIS e.V., phi-Consulting, procilon IT-Solutions GmbH, PricewaterhouseCoopers AG, PSI Energy Markets AG, Robotron Datenbank- Software GmbH, regiocom GmbH, Schleupen AG, SEEBURGER AG, Siemens Energy Automation GmbH, SIV AG, SDK – Software Develo-pment Kopf GmbH, Software AG, SOPTIM AG, Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, SWU Energie GmbH, Syseca Ingenieurunter-nehmung AG, ubitronix system solutions GmbH, VisoTech Softwareentwicklungsges.m.b.H., Wilken GmbH, Wilken Neutrasoft GmbH
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