Die designierte rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker für die Integration von Behinderten zu engagieren. Als Beispiel nannte sie im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine Förderung von Integrationsunternehmen, in denen Behinderte dank öffentlicher Zuschüsse eine normale Anstellung bekommen können. Dafür müsse auch der Bund einen Teil der Kosten übernehmen.
Dreyer leidet seit etwa zwei Jahrzehnten an der entzündlichen Nervenerkrankung Multiple Sklerose (MS). Dreyer sprach sich dafür aus, Behinderte endlich in der Mitte der Gesellschaft aufzunehmen statt wie früher in Behindertenwerkstätten oder Wohnheimen an den Rand zu drängen. „Weg von der Fürsorge, hin zur Selbstbestimmung, zur Teilhabe“, forderte sie. Zu ihrer eigenen Situation sagte Dreyer, sie wolle sich „durch die Krankheit nicht behindern lassen“. Als sie vor etwa 17 Jahren die Diagnose bekommen habe, sei es zunächst ein Schock gewesen. Inzwischen habe sie gelernt, die Krankheit nicht überzubewerten. Durch die Multiple Sklerose könne sie zwar nicht mehr gut laufen und sei auf Hilfe oder einen Rollstuhl angewiesen. Aber seit einigen Jahren habe sich ihr Zustand stabilisiert. Über eine mögliche Verschlechterung ihrer Gesundheit mache sie sich derzeit keine Gedanken. „Warum soll ich mein Leben damit verbringen, täglich darüber nachzudenken was meine Krankheit übermorgen macht“, sagte Dreyer. Die 51-jährige soll voraussichtlich Mitte Januar in Mainz als Nachfolgerin von Kurt Beck zur Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz gewählt werden. Bisher war sie Sozialministerin in Becks Regierung.