SPD-Außenpolitiker Klose hält die USA in der Syrien-Frage für überfordert

Der Vize-Vorsitzende des Außenausschusses im Bundestag, Hans-Ulrich Klose (SPD) hat davor gewarnt, das Blutvergießen in Syrien mit militärischen Mitteln zu beenden. „Direkt eingreifen kann man nicht, weil Syrien ein so zentraler arabischer Staat ist, mit so vielen unterschiedlichen Nachbarn. Eine Intervention könnte man nicht unter Kontrolle halten“, sagte Klose im Interview mit „Handelsblatt-Online“.

Ein Grund sei natürlich auch, dass die russische Kriegsmarine ihren einzigen Stützpunkt im Mittelmeer im syrischen Hafen Tartus unterhalte. Nach Kloses Überzeugung kann man in Syrien nur etwas erreichen, wenn man sich, wie er sagte, „hinter die arabische Liga stellt, deren Forderungen unterstützt, versucht, humanitär zu helfen und mit Sanktionen arbeitet, soweit das sinnvoll ist“. Ein stärkeres amerikanisches Engagement erwartet der SPD-Politiker dabei aber nicht. „Die Amerikaner werden nichts tun. Sie sind eher zurückhaltend und folgen damit der Vorgabe Obamas, sich nicht mit mehreren Konflikten gleichzeitig zu befassen“, sagte er und fügte hinzu: „Nach meiner Einschätzung sind sie schlicht überfordert.“ Dessen ungeachtet äußerte Klose die Hoffnung, dass bei den anstehenden US-Präsidentschaftswahlen Barack Obama sich gegen seinen möglichen Herausforderer von den Republikanern, Mitt Romney, behaupten werde. „Meine Präferenz ist ziemlich eindeutig: Ich war und bin für Obama“, sagte Klose. „Aber wir sehen natürlich auch, dass er Fehler gemacht hat und dass wir nicht in jedem Punkt übereinstimmen.“ Er sei aber zweifellos näher bei uns als die republikanischen Kandidaten. Bei Romney müsse man abwarten. „Wenn er der Präsidentschaftskandidat wird, dann wird am Ende dennoch Obama knapp gewinnen“, sagte Klose.