Der erste Schritt beim Angebotsvergleich für Photovoltaikanlagen ist zugleich der einfachste. Die einen schauen sich im Internet um, landen in einem Vergleichsportal, klicken ein paar Buttons an und hinterlegen die Kontaktdaten. Andere „googlen“ gleich gezielt nach Anbietern im Umkreis. Und schließlich gibt es noch die Möglichkeit, das Branchenbuch oder Freunde und Bekannte zu befragen.
Als Ergebnis hat man dann eine Handvoll oder auch mehr Anbieter für das Projekt – die Installation einer Photovoltaikanlage. Bis jetzt konnte man eigentlich noch nichts falsch machen.
Ortstermin Angebot Photovoltaikanlage
Hier trennt sich schon erstmals die Spreu vom Weizen. Ein seriöser Solarteur wird Ihr Projekt ausführlich mit Ihnen besprechen und alle notwendigen Daten aufnehmen, u. a. Ausrichtung, Neigung und Maße Ihres Daches, Verlegemöglichkeit für Solarkabel vom Dach zum Keller, Montagemöglichkeit für den Wechselrichter und Einspeisezähler, usw.
Ob der Berater ein vertrauenswürdiger Partner sein wird, erkennen Sie auch an folgenden Aspekten: “Strahlt“ er Kompetenz aus? Kann er Ihnen Referenzanlagen in Ihrer näheren Umgebung benennen? Bietet er Produkte verschiedener Hersteller an, um den Projektanforderungen optimal gerecht zu werden? Oder versteift er sich mit fragwürdigen Argumenten auf einen Modul- oder Wechselrichterhersteller.
Sollten Sie an einer Anlagenüberwachung interessiert sein, muss er Ihnen zudem aussagekräftige Vorschläge unterbreiten können.
Solarteure, die ohne Rücksicht auf Verschattung von Modulen eine möglichst große Anlage verkaufen wollen, Angebote nur kostenpflichtig erstellen oder gar gleich vor Ort auf eine Vertragsunterzeichnung drängen, sollten Sie schon von vornherein aussortieren.
Auch diejenigen, die von Ihnen verlangen, ein Baugerüst zu stellen. Denn in diesem Fall haften Sie für Personen- und Sachschäden während der Bauzeit.
Beschränken Sie sich darauf, maximal 3-4 Angebote einzuholen. Mehr werden Sie im Endeffekt nur verunsichern. Damit wären wir beim nächsten Schritt!
Was sollte ein seriöses Photovoltaik-Angebot enthalten?
Zunächst sollten alle Elemente der Anlage (Module, Wechselrichter, Montagesystem, usw.) detailliert aufgelistet und beschrieben sein. Also z. B. Hersteller, Typenbezeichnung, Stückzahl, Stückpreis, Zertifizierung und Gewährleistung. Keinesfalls sollten Sie Formulierungen akzeptieren wie „vergleichbar“ oder „nach Verfügbarkeit“.
Des Weiteren müssen die Gesamtkosten für die Montage- und Installationsarbeiten ersichtlich sein. Achten Sie darauf, dass auch die Kosten für das Gerüst, für eventuelle Mauerdurchbrüche und die AC-seitige Elektroinstallation enthalten sind. Unbedingt erforderlich ist auch eine Ertragsprognose, besser noch eine komplette Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Wirtschaftlichkeitsberechnung Photovoltaikanlage
Eine gute Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine Photovolatikanlage betrachtet zwei Situationen, einmal ohne und einmal mit Finanzierung der Anlage. Im letzteren Fall sollte ein einwandfreier Finanzierungsplan erstellt werden. Zu beachten wären noch die Zahlungsbedingungen, also Höhe und Zeitpunkt der Anzahlung, Zeitpunkt der Abschlusszahlung und Zahlungsfristen.
Letztendlich sollte ein gutes Angebot auch die Serviceleistungen nach Installation aufführen: Funktionsprüfung und Abnahme der Anlage, Erstellung einer Anlagendokumentation und eines Abnahmeprotokolls sowie die Einweisung in die Anlage. Wenn Sie auch auf längere Sicht auf Nummer Sicher gehen wollen, achten Sie noch darauf, ob der Solarteur auch Wartungsarbeiten durchführt bzw. auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Wartungsverträge anbietet. Ein ortsansässiger Solarteur ist hierbei natürlich von Vorteil.
Ebenso ist zu überlegen, eine Photovoltaikversicherung abzuschließen, die Ihnen Sicherheit bei Beschädigungen oder Ertragsausfällen bietet. Ein guter Anbieter wird Ihnen auch hierzu Vorschläge machen.
Im letzten Schritt kommt es für Sie darauf an zu entscheiden, welches Angebot für Ihre Investitionsabsichten und Ihren Standort die wirtschaftlich und technisch beste Lösung ist. Was zunächst ins Auge sticht, ist der Preis pro kWp und man ist geneigt, demjenigen den Zuschlag zu geben, der hier am günstigsten ist.
Das günstigste Angebot ist aber nicht unbedingt das wirtschaftlichste. Hier sollten Sie die Wirtschaftlichkeitsberechnung zu Rate ziehen. Die Anlage, die nach 20 Jahren die höchste Rendite erzielt, arbeitet am wirtschaftlichsten. Daraus wird ersichtlich, dass ein vermeintlich günstiges Angebot am Ende das teuerste sein kann. Bei 20 und mehr Jahren Laufzeit sollten einer technisch einwandfrei Installation und Produkten von hoher Qualität Priorität eingeräumt werden. Auffallend hohe Ertragsversprechungen sollten Sie stutzig machen. Was realistisch ist, können Sie selbst bei verschiedenen Online-Rechnern berechnen. Ein seriöser Anbieter wird bei möglicher Verschattung einzelner Module zu einer kleineren Anlage raten und auf die schnelle Mark verzichten. Sie haben davon den Vorteil einer gut laufenden Anlage.
Zu guter Letzt, welche Abwicklung des Projektes bzw. Betreuung wird geboten?
Sehr gute Solarteure erledigen über eine objektive Beratung und technisch einwandfreie Montage hinaus praktisch das gesamte Anmeldungsprozedere beim Netzbetreiber für Sie. Viel mehr als Ihre Unterschrift müssen Sie nicht leisten.