Soldaten in Mali stürmen den Präsidentenpalast

Im westafrikanischen Mali haben Soldaten nach eigenen Angaben den Präsidentenpalast gestürmt, die Regierung gestürzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Im nationalen Rundfunk hielt ein Sprecher der Soldaten am Donnerstag eine Rede und nannte die Unfähigkeit der Regierung als Grund für die Aktion. Der Anführer des „Nationalen Komitees für die Errichtung der Demokratie und die Wiederherstellung des Staates“, wie sich die rebellischen Soldaten selbst nennen, verhängte von Donnerstag an eine Ausgangssperre.

Nach Aussagen der Rebellen, seien mehrere Mitglieder der Regierung, darunter der Außenminister festgenommen worden. Die Regierung selbst bestätigte diese Angaben nicht, sondern leugnete einen Militärputsch. Medienberichten zufolge befindet sich der Präsident nicht mehr im Palast, sondern an einem sicheren Ort. Die Soldaten werfen dem Präsidenten vor, es sei ihm nicht gelungen, den Aufstand der Tuareg im Norden Malis zu beenden. In den vergangenen Wochen forderten die Soldaten bessere Ausrüstung im Kampf gegen die aufständischen Tuareg. Diese Forderungen blieben von der Regierung jedoch unerfüllt. Sowohl der UN-Sicherheitsrat, als auch der UN-Generalsekretär äußerten sich sehr besorgt über die Ereignisse in Mali. Ban Ki Moon forderte, den Konflikt „friedlich und innerhalb des demokratischen Prozesses“ auszutragen. Der UN-Sicherheitsrat hat für Donnerstag ein Dringlichkeitstreffen angesetzt, um sich über die Vorgänge in Mali unterrichten zu lassen.