So fördern Sie das emotionale Wohlbefinden im Team

Ein gesundes emotionales Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist das A und O für die Produktivität, Kreativität und Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden. Der langjährige Resilienzcoach Karsten Drath von Leadership Choices stellt Ihnen im folgenden Artikel einige wirkungsvolle Strategien vor, um das emotionale Wohlbefinden in Ihrem Team zu fördern:

Sorgen Sie für eine klare Kommunikation:
Offene und transparente Kommunikation schafft Vertrauen und verringert Unsicherheiten. Wissenschaftler stellten fest, dass Teams, deren Kommunikationsverhalten signifikant vom optimalen Verhältnis von positiven zu negativen Kommunikationsmustern abwich, weniger leistungsfähig waren. Vor allem Teams mit sehr geringen Werten kreisten in ihren Besprechungen oftmals um sich selbst und diskutierten sich wiederholende Themen mit einer stereotypen Rollenverteilung. Stellen Sie außerdem sicher, dass Informationen zugänglich sind und Mitarbeitende sich frei fühlen, Fragen zu stellen oder Bedenken zu äußern.

Schenken Sie Ihren Mitarbeitenden Anerkennung und Lob:
Wertschätzung ist ein Schlüsselfaktor für emotionales Wohlbefinden. „Soziologie Johannes Siegrist postulierte 1996, dass ein Ungleichgewicht zwischen Verausgabung für die Arbeit und Anerkennung am Arbeitsplatz die Ursache für eine Reduzierung der individuellen Resilienz sei“, erklärt Karsten Drath. „Als Verausgabung erfasst Siegrist dabei Faktoren wie Leistungsdruck, Multitasking, Arbeitsmenge, Entscheidungsfreiraum, widersprüchliche Anforderungen, Arbeitsunterbrechungen sowie Betriebsklima. Als Merkmale von Anerkennung wertet er empfundene Fairness, Status, Karriereperspektive, Sicherheit sowie die Bezahlung und die erfahrene persönliche Anerkennung durch Vorgesetzte und Kollegen. Sind Verausgabung und Anerkennung im Gleichgewicht, bedeutet dies eine stabile Ausprägung der eigenen Resilienz.“ Loben Sie also die Leistungen Ihrer Mitarbeiter regelmäßig und geben Sie konstruktives Feedback. Dies fördert nicht nur die Motivation, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl der Teammitglieder.

Fördern Sie den Teamgeist und das „Wir-Gefühl“:
Sinn und Identität sind die Energien, die ein Team von innen heraus und nach außen hin zusammenhalten. Der Sinn ist die Daseinsberechtigung eines Teams und liefert eine Antwort auf die Frage, warum man sich im Team engagiert und wofür sich das Team als Ganzes einsetzt. Der Sinn eines Teams kann dabei sowohl die Erreichung eines konkreten Ziels sein oder aber das Verfolgen einer eher abstrakten Mission. Je deutlicher der Sinn formuliert ist und je mehr sich die Gruppenmitglieder mit ihm identifizieren können, desto mehr Energie kann dies bei den Gruppenmitgliedern freisetzen und desto stärker wird das emotionale Wohlbefinden im Team.
Die Identität regelt, wer zum Team gehört, und definiert ihre Qualitäten. Gruppenidentität übersteigt die individuellen Identitäten der Mitglieder und erfordert teilweise eine Unterordnung zur Gruppenfunktion. Dies schafft Loyalität, wobei diese Zugehörigkeit nicht zwangsläufig Sympathie bedeutet, sondern als Korpsgeist oder Wir-Gefühl bekannt ist. „Starke Identität und Zugehörigkeit bieten Sicherheit, Stabilität und somit auch emotionales Wohlbefinden in Teams, besonders in herausfordernden Umgebungen“, weiß Drath. Um diesen Sinn und Teamgeist zu schaffen, organisieren Sie idealerweise regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten oder informelle Treffen.

Lösen Sie Konflikte proaktiv und führen Sie eine Feedbackkultur ein:
Implementieren Sie effektive Mechanismen zur Konfliktlösung. Teams mit hohem emotionalem Wohlbefinden haben oft eine spezifische Haltung und Sprache entwickelt. Diese Haltung sagt eben nicht aus „Das ist Dein Problem. Du bist schuld. Löse es!“, sondern „Das ist unser Problem. Wie gehen wir jetzt damit um und was lernen wir daraus für die Zukunft?“

Die wichtigste Eigenschaft in Bezug auf Konfliktfähigkeit, die diese Teams entwickelt haben, ist jedoch diejenige, Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen, sondern beizeiten Missstände anzusprechen und zeitnah respektvolles, auf die Weiterentwicklung des Gegenübers ausgerichtetes Feedback zu geben. „Aus meiner Arbeit mit Executive Teams und anderen Gruppen weiß ich allerdings auch, dass dies nur in wenigen Teams wirklich konsequent umgesetzt wird“, so Karsten Drath. „Solange eine Gruppe also keine Feedbackkultur entwickelt hat, schlummert noch viel Potenzial für eine bessere Zusammenarbeit und damit für eine höhere Zufriedenheit in ihr.“ Ein offener Umgang mit Konflikten und eine faire Lösungsfindung tragen also dazu bei, Spannungen zu reduzieren und das emotionale Wohlbefinden zu erhalten.

Fördern Sie die Selbstfürsorge Ihrer Mitarbeitenden:
Sensibilisieren Sie Mitarbeitende für die Bedeutung von Selbstfürsorge für ein gestärktes emotionales Wohlbefinden im Team. Wenn wir körperlich erschöpft sind oder uns geistig ausgelaugt fühlen, dann ist vor allem Selbstfürsorge gefragt, um die eigenen Batterien wieder aufzuladen.
„Wenn wir nach einem schwierigen Gespräch im Team erst einmal Dampf ablassen müssen oder einfach mal Stille brauchen, um unsere Gedanken zu sortieren, dann ist es zunächst einmal wichtig, diese grundlegenden Bedürfnisse zu stillen, bevor wir Höchstleistungen von uns erwarten“, bestärkt Drath. „Das Gleiche gilt, wenn sich unser Körper nach Bewegung sehnt oder nach gutem Essen. Selbstfürsorge bedeutet also, die eigenen grundlegenden Bedürfnisse, wie z. B. nach Schlaf, Bewegung, Essen oder Ruhe, wahrzunehmen und sie nach Möglichkeit zu stillen. Dies ist nicht mit Egozentrik oder Egoismus zu verwechseln. Es geht vielmehr darum, sich selbst und den eigenen Energielevel mindestens so ernst zu nehmen wie alle anderen Anforderungen, denen man versucht gerecht zu werden.“ Bieten Sie Ihrem Team am besten Ressourcen und Informationen zur Stressbewältigung und psychischen Gesundheit an.

Karsten Drath ist Coach und Managing Partner bei Leadership Choices, einer internationalen Unternehmensberatung mit Sitz in Wiesbaden. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Führungskräfte- und Organisationsentwicklung auf Top-Management-Ebene. Der Autor arbeitet mit Top-Managern und ihren Teams, um die Effizienz und Widerstandsfähigkeit von Führung zu verbessern. Außerdem ist Karsten Drath zertifizierter Executive Coach, Buchautor und Dozent.

Leadership Choices ist eine europäische Unternehmensberatung, die auf die Unterstützung von Top Managern sowie ihren Teams und Organisationen bei der Bewältigung von herausfordernden Situationen spezialisiert ist. Das Team setzt sich dabei zusammen aus zertifizierten Executive Coaches und ausgebildeten Unternehmensberatern, die selbst über umfangreiche internationale Führungserfahrung verfügen. In der Leadership Choices Academy vermitteln internationale Dozenten unter anderem Modelle und praktisches Erfahrungswissen, um die Resilienz von Führungskräften und Mitarbeitern einerseits und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen andererseits zu stärken.

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