Ausländer müssen zahlen und Deutsche lernen umsonst!
Wie sich Rassismus auch im Schul-System versteckt!
Das deutsche Bildungssystem gilt als eine Säule der Chancengleichheit und als ein Instrument, das jedem Kind die Möglichkeit bietet, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Doch hinter den Fassaden der Schulen und Bildungseinrichtungen verbirgt sich oft eine unsichtbare Barriere, die den Zugang zu höherer Bildung für bestimmte Gruppen erschwert. Rassismus im Bildungswesen ist ein weitverbreitetes Problem, das sich nicht ignorieren lässt.
In Julio Calvos Buch “Wandertage” wird ein Moment der Hoffnung beschrieben, als Frau Walter, eine engagierte Lehrerin, sich für die Gleichbehandlung von ausländischen Schülern einsetzt. Sie überzeugt den Rektor davon, das gymnasiale Schulgeld für die ausländischen Schüler abzuschaffen, indem sie auf die Ungerechtigkeit hinweist, dass deutsche Eltern kein Schulgeld zahlen müssen. Doch dahinter verbirgt sich ein tiefer liegendes Problem, das auf ein altes Gesetz zurückzuführen ist, welches Ausländern den Zugang zu höherer Bildung erschwert.
Auszug aus dem Kapitel “Der Wandertag”
“Frau Walter hatte sich schon in der Schule Respekt verschafft, als sie den Rektor davon überzeugte, das gymnasiale Schulgeld für die drei ausländischen Schüler abzuschaffen, denn schließlich würden deutsche Eltern ja auch kein Schulgeld bezahlen. Der Rektor berief sich auf ein altes Gesetz, mit dem Ausländern den Zugang zu höherer Bildung durch die Zahlung von Schulgeld erschwert wurde. Erneut war das Glück auf meiner Seite. Unter der Führung von Willy Brandt hatten die Sozialdemokraten in Westdeutschland gerade die Macht übernommen und damit angefangen, die noch vorhandenen ideologischen Restbestände des Nationalsozialismus gründlich auszumisten: Soziale Gerechtigkeit, bis dahin nicht mehr als eine Floskel, sollte politisch umgesetzt und mehr Demokratie gewagt werden.”
aus Wandertage von Julio Calvo
Dieses Gesetz steht exemplarisch für eine dunkle Vergangenheit in Deutschland, in der rassistische Ideologien das Bildungssystem durchdrangen. Die Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ethnischer Zugehörigkeit waren tragende Säulen des nationalsozialistischen Regimes. Die Ausmusterung dieser ideologischen Restbestände war eine dringend notwendige Aufgabe, die erst unter der Führung von Willy Brandt und den Sozialdemokraten angegangen wurde.
Die politische Veränderung und der Wille zur sozialen Gerechtigkeit wurden zum Antrieb, um das Bildungssystem von rassistischen Strukturen zu befreien. Die Idee einer chancengerechten Bildung für alle wurde in den Vordergrund gerückt, doch trotz dieser Fortschritte bleibt Rassismus im deutschen Bildungssystem weiterhin ein Problem.
Die Auswirkungen dieses Rassismus sind vielfältig. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund werden oft mit Vorurteilen und niedrigen Erwartungen konfrontiert, was ihre Bildungschancen einschränkt. Der Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen wird für sie erschwert, sei es durch strukturelle Hürden oder fehlende Unterstützung. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung von Bildungschancen und beeinflusst den Lebensweg der betroffenen Schülerinnen und Schüler nachhaltig.
Was kann gegen Rassismus im Bildungssystem unternommen werden?
Es ist entscheidend, dass wir uns bewusst machen, dass Rassismus im Bildungssystem nicht nur ein individuelles Problem einzelner Menschen ist, sondern ein strukturelles und institutionelles Problem, das angegangen werden muss. Es bedarf einer umfassenden Veränderung auf allen Ebenen des Bildungswesens, um gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.
Dazu gehört die Implementierung von Anti-Rassismus-Programmen und -Maßnahmen in Schulen und Bildungseinrichtungen. Lehrkräfte müssen für rassistische Strukturen sensibilisiert und in ihrer interkulturellen Kompetenz gestärkt werden, um diskriminierende Praktiken zu erkennen und zu bekämpfen. Gleichzeitig müssen die Schulsysteme so gestaltet werden, dass sie die vielfältigen Bedürfnisse und Hintergründe der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und eine inklusive Lernumgebung schaffen.
Der Kampf gegen Rassismus im deutschen Bildungssystem erfordert ein gemeinsames Engagement von Politik, Bildungsinstitutionen, Lehrkräften, Eltern und der gesamten Gesellschaft. Nur durch einen kontinuierlichen Dialog, bewusstseinsbildende Maßnahmen und strukturelle Veränderungen können wir eine gerechtere und inklusivere Bildung für alle erreichen.
Es ist an der Zeit, dass wir die dunkle Vergangenheit hinter uns lassen und uns entschieden gegen jegliche Form von Rassismus im Bildungswesen stellen. Nur so können wir sicherstellen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat, sein volles Potenzial zu entfalten und eine lebenswerte Zukunft aufzubauen.