Die Wintermühle, seit über 40 Jahren bekannt als Treffpunkt der Dressurelite, an dem sich die Stars des Dressursports unter besten Bedingungen Prüfungen bis zum Grand Prix Spezial stellen. Kurz vor dem siebzehnten Dressurfestival vom 25.-29. Juli 2018 fand am die Wintermühlen-Trophy der Working Equitation Reiter statt.
Wer schon einmal auf der Wintermühle war, der erinnert sich sofort an die sorgsam gepflegten Plätze mit liebevoll angelegter Blumenpracht am idyllischen Wäldchen. Kaum vorzustellen, dass sich dort nur ein Wochenende vor dem Dressurfestival neben den fast 100 Working-Equitation-Reiter mit ihren Pferden auch noch über 20 Angus-Rinder im Dressurviereck getummelt haben.
Mitja Hinzpeter, der in diesem Jahr auf der Working-Equitation-Weltmeisterschaft in München mit dem deutschen Team die Goldmedaille in dieser jungen Reitsportdisziplin gewonnen hat, organisiert dort seit einigen Jahren die Wintermühlen Trophy. Unter besten Turnierbedingungen zeigen die Pferde-Reiter-Paare in den Teildisziplinen Dressur, Stiltrail, Speedtrail und natürlich auch der Rinderarbeit ihr Können. Das Starterfeld war bunt gemischt, die Kaderreitern Mitja Hinzpeter, Anne Burk oder Hanna Gelczinnus zeigten mit ihren Top Pferden in der Masterclass wie es einmal aussehen kann. Daneben stellten die Kaderreiter Birte Ostwald und Gernot Weber Nachwuchstalente vor. Gernot Weber startete nicht wie gewohnt mit seinem Signums Aramis, sondern sattelte sein neunjähriges Oldenburger Springpferd, das mit seinen 1,80 m Stockmaß zu den größten Pferden im Starterfeld gehörte. Auf ihrer bisher erst zweiten Turnierteilnahme landeten die Beiden in der Gesamtwertung bereits auf dem 3. Platz in der Klasse M. Besonders freute den Veranstalter auf der diesjährigen Trophy die große Anzahl der Nachwuchsreiter, welche seit dem letzten Jahr ihren Weg in diesen faszinierenden Sport gefunden haben. Die knapp 60 Starter in den Einsteiger und Anfängerklassen zeugen von der zunehmenden Beliebtheit dieser jungen Reitsportdisziplin und ihrer Zukunft.
Die bunte Vielfalt der Teildisziplinen aber auch der vertretenen Pferderassen und deren Ausrüstung in der Working Equitation begeistert nicht nur Reiter, sondern zog viele Zuschauer auf die Wintermühlen Trophy. Vom Deutschen Reitpony, klassischen Warmblutrassen bis zu südeuropäischen Pferderassen wie die Camargue-Pferde, PRE oder Lusitanos, die verschiedenen Pferde-Reiter-Paare konnten ihre Stärken eindrucksvoll beweisen. Ob es dabei um geschmeidige Bewegungsabläufe in der Dressur, elegante und kraftvolle Manöver im Stiltrail, spritzige Wendungen im Speedtrail oder einer gekonnten Mischung aus Geduld und schnellem Reaktionsvermögen in der Rinderarbeit ging. Die Reiter präsentierten ihre Pferde in der blauen Uniform der deutschen Worker, stilecht mit dem Offizierszaum (Signum Sattelservice) und dem entsprechenden Working Equitation Sattel, in spanischer oder portugiesischer Tracht oder fest im traditionellen Outfit der Camargue. Ein Bild so bunt und vielfältig wie die Welt der Working Equitation selbst.
Bis zum Finaltag blieb es ein spannendes Rennen um die ersten Plätze. Nach den Teildisziplinen Dressur und Stiltrail mussten sich die Reiter am Samstag einer durchaus selbstbewussten, teilweise sehr gemütlichen aber doch durchwachsenen Angus-Rinderherde stellen. Jeder Reiter bekam im Vorwege 3 Rinder zugelost, die es aus der Herde zu separieren und in einen Pferch zu treiben galt. Die kräftigen schwarzen Jungtiere stellten dabei so manches Pferde-Reiter-Paar auf eine harte Probe. Das Publikum fieberte mit und feuert die Reiter an – viele Reiter konnten selbst an diesen anspruchsvollen Rindern beweisen, dass sie ihr Handwerk verstehen und wurden dafür vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt. Auch am Sonntag fieberte das Publikum bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen den Ritten in der letzten Disziplin – dem Speedtrail – mit und feuerte die Reiter Leib und Seele an. Hier mussten die Reiter die Wendigkeit ihrer Pferde um Tonnen oder im Slalom beweisen, mutig auf eine lebensgroße Figur eines Stieres zureiten und einen Ring von seinem Kopf stechen oder einen Wassergraben durchqueren und gleichzeitig ihr Geschick am Tor oder beim Aufnehmen und Abstellen der Garrocha beweisen. Am Ende konnte sich der Gastgeber selbst auf Santana GP, einer Goldenen Pinto Stute aus eigener Zucht, den Gesamtsieg in der Masterclass sichern. Dicht gefolgt von seinen Kaderkolleginnen Hannah Gelczinnus und Anne Burk. In der Klasse M siegte Avital Timur vom Gestüt der Goldenen Pintos mit ihrer Stute Qayfa, dicht gefolgt von Maike Tabertshofer und Gernot Weber.
Dieses spannende und vielfältige Turnierwochenende hat wohl nicht nur den Reitern einen riesigen Spaß gemacht sondern auch den vielen Zuschauern. Die Wintermühlen-Trophy ist bislang eine noch recht junge Tradition, welche zunehmende Fans und Beliebtheit erlangt. Wir hoffen, sie wird sich in den nächsten Jahren noch fester etablieren und ebenso fester Bestandteil des Turnierkalenders werden, wie das dortige Dressurfestival. Ein Dank in diesem Zusammenhang an das Vertrauen der Wintermühle, das Engagement des Veranstalters und der Helfer vor Ort, sowie der langjährigen Sponsoren, wie Signum Sattelservice, Josera, Barista World und Roland Kunze, die diesen Sport schon viele Jahre unterstützen.