Ungewöhnlich deutlich hat Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser Fehler bei dem Konzern eingeräumt. Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren sehr rasch umgebaut worden, sagte Kaeser im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). „Da schleichen sich dann Ineffizienzen ein.“
Im vergangenen Quartal sei Siemens unter seinen Möglichkeiten geblieben. Dies mache es schwieriger, die Jahresprognose zu erreichen. Auf der Hauptversammlung hatten Aktionäre kritisiert, dass immer wieder Sonderbelastungen das Ergebnis verhageln. So kosteten schlecht ausgehandelte Verträge bei der Windpark-Anbindung den Konzern mehr als 200 Millionen Euro. „Wir haben die Komplexität der Projekte nicht erkannt und im Vorfeld nicht gut genug gearbeitet“, sagte Kaeser. Er räumte zudem ein, dass Siemens die US-Firma Dade Behring zu teuer gekauft hat. Angesichts dieser Erfahrungen könnte Siemens das Tempo nun etwas drosseln. Das Mittelfristziel von 100 Milliarden Euro Umsatz gelte zwar weiter, sagte Kaeser. „Aber vielleicht muss man die Route neu berechnen.“