Seit dem Abstimmungsdebakel zum Betreuungsgeld im Bundestag ist das persönliche Verhältnis zwischen dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und FDP-Parteichef Philipp Rösler gestört. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte der bayerische Ministerpräsident: „Ich habe dem FDP-Vorsitzenden nach dem Abstimmungsdebakel am vorvergangenen Freitag die Nachricht zukommen lassen, dass wir gerade jetzt in der Koalition enger zusammenrücken müssen.“ Dann aber habe er wenig später gehört, dass Rösler Nachverhandlungen beim Betreuungsgeld fordere.
Dazu Seehofer: „Mein Vertrauensverhältnis zu Philipp Rösler hat einen Kratzer bekommen.“ Er fügte aber hinzu „Aber das ist reparabel.“ Seehofer will auch in Zukunft auf Fehler der Regierungskoalition in der Öffentlichkeit hinweisen: „Ich habe in der Vergangenheit oft genug geschwiegen und meinen Ärger runter geschluckt, zum Beispiel darüber, wie die Wahl in NRW vergeigt wurde. Und da habe ich mir geschworen, dass ich zu Fehlern in der Koalition nicht mehr den Mund halten werde. Denn sonst ändert sich nichts.“ Seehofer weiter: „Ich möchte aber, dass wir besser werden. Jetzt macht ein Weckruf Sinn, drei Monate vor der Bundestagswahl käme er zu spät.“ Der CSU-Chef machte deutlich, dass ein Scheitern des Betreuungsgeldes auch ein Scheitern der Koalition bedeute: „Eine Koalition kann nur mit Vertrauen funktionieren. Und Vertrauen besteht nur, wenn getroffene Vereinbarungen eingehalten werden. Umgekehrt bedeutet das: Wenn wir uns nicht mehr darauf verlassen können, dass Vereinbarungen eingehalten werden, ist es nicht gut bestellt um die Koalition.“ Seehofer verwies auf die Bedeutung des Betreuungsgeldes für seine Partei: „Außerdem geht es hier um ein Kernthema der CSU: Wir wollen allen Familien ein Angebot machen, sowohl mit dem Krippenausbau, als auch mit dem Betreuungsgeld für die Eltern, die ihr Kleinkind in den ersten Lebensjahren ohne staatliche Krippe großziehen.“