Schweißperlen. Isabelle Sands Erstlingsroman bringt Liebe, Erotik und gute Literatur auf einen Nenner

Die ideale Lektüre (nicht nur) für den Urlaub

 

Liebe begegnet Erotik

Das Erstlingswerk der italienischen Journalistin Isabelle Sand, Tochter eines marokkanischen Diplomaten und einer Deutschen, berauscht Leserin und Leser wie eine sanfte Droge. Die stark autobiografisch geprägte Geschichte verfolgt die Schicksale einer Handvoll Menschen auf den Schauplätzen Rom, Berlin und Malmö: Eine Reise quer durch Europa und zugleich eine „sentimentale Reise“, die Liebe und Erotik einander auf Augenhöhe begegnen lässt.

 

Sinnlich aus dem Vollen schöpfen

Marina Vallalata, Britt Nyskog, Marco Piana und Amina Sarfarti durchqueren die stürmische See ihrer Leidenschaften und werden schließlich auf sich selbst zurückgeworfen. Das Leben teilt mitunter hart aus, aber jeder kommt darin zum Zug. Zufallsbekanntschaften mögen potentiell zukunftsträchtig sein – häufig bleiben sie, was sie sind: Intensiv erlebte Momente voller Erotik und Zärtlichkeit. Die Handelnden werden mehr und mehr zu realen Personen, die sich dem Erleben der eigenen Sinnlichkeit öffnen. Isabelle Sand erfindet eine neue Sprache, um zu beschreiben, was Menschen zueinander führt: die Faszination eines Blickes, eines Moments, einer Situation.

Spiel mit den Genres

„Ich habe in diesem Roman mit verschiedenen Genres gespielt“, so die Autorin in einem Interview. Und weiter: „Zum einen ist da die Pornografie, die Sexualität häufig auf einen Akt reduziert, der geradezu pflichtschuldigst abgewickelt wird. Meist handelt es sich um zusammenhanglose Erzählungen, die in erster Linie eine – vorwiegend männliche – masturbatorische Sexualität bedienen. Auf der anderen Seite haben wir den Liebesroman, in dem die Story üblicherweise an der Schlafzimmerschwelle endet. Dazwischen eröffnet sich ein Raum mit einer schier unbegrenzten Vielzahl erotischer Ausdrucksmöglichkeiten. Die Auslotung dieser Universen interessierte mich, wobei es im Grunde die Emotionalität ist, die dem intimen, sexuellen, erotischen Erleben meiner Romanfiguren seine Lebendigkeit verleiht – und der Geschichte ihr erzählerisches Rückgrat.“