Schwache erste Halbzeit 2023: Mittelständische Industrie rutscht weiter in die Abstiegszone

– Produktion sinkt gegenüber Vorjahr
– Fast die Hälfte der Unternehmen fürchten Verschlechterung
– WSM fordert für alle einen erreichbaren Industriestrompreis und Wachstumschancengesetz

Düsseldorf/Hagen, 09. Aug. 2023. Der industrielle Mittelstand hat die erste Halbzeit 2023 hinter sich und rutscht weiter Richtung Abstiegszone. „Die Produktion ging von Januar bis Juni gegenüber 2022 um 1,9 Prozent zurück, vier von 14 Branchen schlittern zweistellig ins Minus, jedes zweite Unternehmen fürchtet eine weitere Verschlechterung“, bilanziert Holger Ade vom Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Der Verband spricht für rund 5.000 meist mittelständische Industrieproduzenten und fordert die Politik auf, eine zukunftsweisende, verlässliche, transparente Strategie einzuschlagen, die Unternehmen wieder Sicherheit gibt: „Unsere Branchen brauchen u. a. einen hürdenlosen, für alle Betriebe zugänglichen Industriestrompreis. Und ein Wachstumschancengesetz, das echte Steuerentlastungen bringt“, betont WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.

Nachfrage sinkt, Herausforderungen toxisch
Während die Automobilindustrie wieder ins Spiel kommt, bleiben ihre Zulieferer draußen. Die Nachfrage sinkt, nur knapp 27 Prozent der Teilnehmer einer WSM-Umfrage halten ihre Lage für gut, ein Viertel für schlecht, die andere Hälfte ringt sich ein „Befriedigend“ ab. Optimistisch sind nur noch 7,8 Prozent, 47 Prozent der mittelständischen Industrieunternehmen schauen mit Sorge nach vorn. „Der Cocktail an Herausforderungen wirkt toxisch: Die Politik will die Transformation erzwingen und beschleunigen. Sie fordert ausufernde Berichts- und Nachweispflichten. Und sie tut nichts gegen weiterhin zu hohe Energiekosten. Um das Spiel herumzureißen, müssen die Verantwortlichen an diesen Punkten ansetzen“, unterstreicht Holger Ade.

„Nur vertrauensbildende Strategie kann industriellen Mittelstand vor Abstieg bewahren“
Die zweite Halbzeit 2023 wird viel entscheiden. Der Erfolg des industriellen Mittelstands – Spielmacher des deutschen Wohlstands – hängt vom politischen Handeln ab: Die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen brauchen einen hürdenlosen Industriestrompreis für alle. Und sie brauchen das Wachstumschancengesetz, zu dem das Bundesfinanzministerium bereits einen Entwurf vorgelegt hat. Es zielt auf Investition und Innovation, Steuervereinfachung und -fairness ab. „Nur mit einer vertrauensbildenden Strategie kann die Politik den industriellen Mittelstand vor dem Abstieg bewahren und am Standort halten“, betont Christian Vietmeyer.
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Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit über 500.000 Beschäftigten über 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschäftigen im Durchschnitt 100 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger.
Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensität aus. Die Unternehmen fertigen für die internationalen Märkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel.
Der WSM ist Dachverband für 14 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen einer der größten mittelständischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.

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