Schlafexpertin Agnes Wehr über die Notwendigkeit, Arbeit und Freizeit im Home Office zu trennen
Agnes Wehr, Schlaf-Expertin aus Hamburg, nimmt eine aktuelle Studie der National University of Singapore zum Anlass, auf die Folgen der digitalisierten Arbeit im Home Office für den Schlaf hinzuweisen. So erläutern die Forschenden etwa, dass flexible Arbeit von Zuhause, „remote working“, Schlafgewohnheiten, Lebensstil und Wohlbefinden beeinflusst. Die Studie untersuchte dazu unterschiedliche Formen der individuellen Arbeit: Hybride Arbeitsprozesse ebenso wie vollzeitliche „Heimarbeit“. Wehr interpretiert die Studie: „Es stellte sich heraus, dass Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, ihre „Schlafpläne“ verschieben. Sie verändern ihr Schlaftiming und gewöhnen sich an spätere Schlafzeiten. Sie stellen allerdings ihren Schlafrhythmus auf die ursprüngliche Form zurück, wenn sie aus dem Home Office in konventionelle Büro-Abläufe zurückkehren. Die Studie stützt auch die Annahme, dass sich im Home Office noch schneller als sonst die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeitszeit verwischen.“
Je nach Gewichtung von Vor-Ort-Arbeit, hybrider und volldigitalisierter Arbeit werden die Schlafpläne angepasst. Denn: Im Home Office wird auch noch spät am Abend beruflich telefoniert oder eine Video-Konferenz abgehalten. Wehr: „Wer die Arbeit nicht von Freizeit und damit von der Ruhezeit trennt, kann sich gesundheitlich gefährden. im Home Office überschätzen viele ihre Leistungsfähigkeit, wenn sie müde sind. Daher sollten Home Worker aber auch Arbeitgeber erlauben, sich vom Job zu lösen, wenn Zeit ist“. Wehr rät zu einem Schlaf- und Entspannungs-Konzept, um eine strikte Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben zu ziehen.
– Ein regelmäßiger Morgenspaziergang ist ein Ersatz für den bisherigen Weg zur Arbeit.
– Gegen Überlastung hilft, am Ende eines Arbeitstages abzuschalten. Verlassen Sie auch im Home Office psychisch wie physisch den Arbeitsplatz, um sich den Teledruck zu nehmen.
– Verabschieden Sie sich Zuhause vom Zwang, sich nicht langweilen zu dürfen. Nutzen Sie auch am eigenen Schreibtisch die Chancen zur Kurzerholung durch „Nickerchen“ (Napping).
– Halten Sie jeden Tag eine regelmäßige Schlafens und Wachzeit ein, auch am Wochenende. Begrenzen Sie Ihre Bildschirmzeit und nutzen Sie vor dem Schlafengehen eine Stunde „no tech“ als Puffer vor dem Schlaf.
– Lösen Sie tagsüber Job-Probleme. Sonst bedrängen diese Sie auch nach dem Schlafengehen. Wenn berufliche Ängste bleiben, versuchen Sie es mit Yoga oder ätherischen Ölen.
– Reservieren Sie Ihr Schlafzimmer für den Schlaf. Verbannen Sie Laptop und Smartphone.
„Wir sollten uns auch im Home Office von der falschen Einstellung zum Schlaf verabschieden, dass der nur vertane Arbeitszeit ist. In Wirklichkeit leiden Lebensqualität, Kreativität und Produktivität, wenn wir die Vorteile des Home Office nicht für die Gesundheit nutzen“, sagt Wehr.
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