Schiffsfonds-Krise: Linienreedereien unter Druck

Immer mehr Reedereien geraten in wirtschaftliche Schieflage

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Die weltweit um sich greifende und bereits zahlreiche Schiffsbeteiligungen in die Tiefe ziehende Krise geschlossener Schiffsfonds will nicht abreißen. Wie die Fondszeitung in deren jüngsten Ausgabe berichtet , geraten im Zuge der Schiffsfonds-Krise immer öfter auch die unter der mangelnden Frachtauslastung sowie dem auf den Weltmeeren vorherrschendem Überangebot an Tank- und Frachtschiffen besonders leidenden Linienreedereien in wirtschaftliche Bedrängnis.

Sanko Steamship Krise symptomatisch für gesamte Branche
Die Situation der – wie an gleicher Stelle bereits berichtet – kurz vor dem finanziellen Kollaps stehenden japanische Linienreederei Sanko Steamship ist dabei symptomatisch für die Situation einer Vielzahl in wirtschaftliche Notlage geratenen Reedereien. Dabei haben sowohl der im vergangenen Jahr 537 Millionen US-Dollar Verlust eingefahrene Branchenprimus, die Linienreederei Maersk Line, sowie weniger bekannte Namen – wie beispielsweise die Reedereien ZIM Integrated Shipping oder Torm A/S – mit den Auswirkungen und Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen.

ZIM Integrated Shipping: Hohe Schulden und hohe Betriebsausgaben drücken die Bilanz

Laut Fondszeitung musste beispielsweise die zur Israel Corporation Ltd. gehörende Containerreederei ZIM – unter deren Flagge bereits Tanker und Frachter namhafter Schiffsfonds Initiatoren wie GEBAB, Ownership, Nordcapital, Lloyd Fonds, Hansa Treuhand sowie Atlantic fuhren, 2011 Verluste in einer Größenordnung von 391 Millionen Dollar hinnehmen. Laut Analysten der Fondszeitung gibt es für die Schieflage der derzeit noch die Norcapital Containerfracher E.R. Beijing sowie E.R. Savannah sowie den von Atlantic aufgelegten Frachter Ernst Rickmers im Flottenbestand besitzenden Containerreederei ZIM zwei Hauptgründe: Die hohen im Vergleich zu den Einnahmen überproportional gestiegenen Betriebs- und Sanierungskosten sowie die nicht minder geringe Schuldenlast: Dem ZIM-Geldvermögen in Höhe von 198 Millionen Dollar stehen – Informationen der Fondszeitung zufolge – derzeit Verbindlichkeiten in einer Größenordnung von 2,4 Milliarden Dollar gegenüber.

ZIM Integrated Shipping: Beschlossenes Sanierungskonzept kann Insolvenzgefahr nicht bannen

Trotz eines 2009 zwischen Israel Corporation und den Reederei Gläubigern verabschiedeten – auf einer Neukapitalzufuhr von 450 Millionen Dollar sowie Forderungsverzichten der ZIM Gläubiger beruhenden – Sanierungskonzeptes ist laut Analysten der Fondszeitung das Risiko einer Insolvenz der weiterhin um das wirtschaftliche Überleben kämpfenden ZIM Reederei noch lange nicht gebannt: Bereits zwei Jahre nach Erhalt der 450 Millionen Dollar Finanzspritze war ZIM – nicht zuletzt aufgrund aufgetretener Divergenzen zwischen der vor dem Untergang stehenden Reederei und einigen ihrer Gläubiger – erneut auf die Inanspruchnahme weiterer 100 Millionen Dollar angewiesen.

Dänische Reederei Torm A/S kämpft ums Überleben

Nicht besser steht laut aktuellem Fondszeitung Bericht die insgesamt 120 Tanker und 10 Bulker beschäftigende dänische Reederei Torm A/S da. Die sich auf Produktentanker spezialisierte Reederei fuhr im abgelaufenen Jahr einen Nettoverlust in Höhe von 453 Millionen Dollar ein. Auch hier liegen die Gründe für die finanzielle Schräglage der schon seit drei Jahren die Verlustzone nicht mehr durchbrechenden Reederei Torm A/S laut den Fondszeitung-Analysten vor allem in den hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten sowie im Zuge von Schiffsverkäufen eingetretener Verluste.

Torm A/S: Auch deutsche Schiffsfondsinitiatoren unter Vertrag
Ähnlich wie im Falle ZIM fuhren bereits eine Vielzahl seitens namhafter deutscher Schiffsfonds Initiatoren aufgelegten Tank- und Bulkerschiffe unter der Torm A/S Flagge: Neben den bis im vergangenen Jahr im Torm-Pool LR 1 zusammengefassten König & Cie. Fondsschiffen Darius, Duncan, Douglas und King Daniel stehen derzeit noch die beiden Dr. Peters Tanker MS Torm Gudrun sowie Kristina unter Vertrag der dänischen Reederei.

Rettung von Torm A/S ungewiss

Ähnlich wie im Fall von ZIM leidet auch die dänische Reederei derzeit unter den sich in letzten Jahren stetig angehäuften Verbindlichkeiten und ist dringend auf externe Finanzmittel angewiesen. Um den derzeitigen Schuldenstand in Höhe von zwischenzeitlich zwei Milliarden Dollar zwecks Rettung der angeschlagenen Reederei überhaupt noch konsolidieren zu können, laufen auch hier derzeit Sanierungsverhandlungen zwischen den Torm A/S Verantwortlichen und den Reederei Gläubigern. Laut Informationen der Fondszeitung konnten sich sowohl die Gläubiger der angeschlagenen Reederei als auch die Eigentümer der gecharterten Fondsschiffe – darunter auch der deutsche Schiffsfonds Initiator Dr. Peters – bis Ende April auf ein Stillhalteabkommen einigen. Ob und inwieweit die derzeit zwischen Torm A/S und den Gläubigerbanken sowie internationalen Investoren – hier ist laut Fondszeitung von einem Rettungspaket in einer Größenordnung zwischen 100 bis 200 Millionen Dollar die Rede – geführten Konsolidierungsgespräche nach Ablauf der in Kürze ablaufenden Stillhaltefrist die erhofften Früchte tragen werden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch völlig offen.

Wirtschaftliche Talfahrt der Reedereien für Schiffsfonds-Anleger nicht folgenlos
Gerade die Schiffsfondsanleger der ihr Geld in unter anderem unter der Flagge der Containerreederei ZIM oder der dänischen Reederei Torm A/S fahrenden und – wie oben gezeigt – vielfach seitens namhafter deutscher Schiffsfondsinitiatoren aufgelegter Fondsschiffe investiert haben, dürften die derzeitigen Sanierungsgespräche mit großer Sorge verfolgen. Gelingt es nämlich nicht, die finanziell angeschlagenen und wirtschaftlich schwankenden Reederein zu konsolidieren, dürfte bei bestehender Zahlungsunfähigkeit der Gang vor das zuständige Insolvenzgericht nicht mehr lange auf sich warten lassen. Anhand der unlängst bekannt gewordenen Beispiele der bereits im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldeten Reederei Korea Line und der wohl in Kürze das gleiche Schicksal ereilenden japanischen Linienreederei Sanko Steamship wird deutlich, dass in diesem Falle die betroffenen Schiffsfondsanleger aller Voraussicht mit einem Totalverlust des ihrerseits in die betreffenden Schiffsbeteiligungen investierten Einlage rechnen müssen.

Schiffsfondsanleger nicht schutzlos gestellt
Betroffene Schiffsfonds-Anleger , die ihr Geld in unter ZIM – oder Torm A/S – Flagge fahrenden bzw. unter Vertrag mit vergleichsweise wirtschaftlich angeschlagenen Reedereien stehenden Fondsschiffen investiert haben, sollten sich mit deren Situation nicht abfinden, sondern umgehend den Rat eines auf Bank- und Kapitalanlagerechts spezialisierten Rechtsanwalts suchen.
Sollten betroffene Schiffsfonds-Anleger von ihrem Anlageberater oder von ihrer Bank nicht umfassend über die Risiken einer Beteiligung an einem Schiffsfonds aufgeklärt worden sein, so bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche. Des Weiteren kommt für die Anleger von Schiffsfonds in Betracht, gegen die Initiatoren der Fonds und gegen den Vertrieb Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Die Schadensersatzansprüche können sich zum einen aus Prospekthaftung, zum anderen aufgrund Falschberatung ergeben.

Vertrieb von Schiffsfonds oftmals über Banken und Sparkassen

Recherchen unserer Kanzlei zufolge wurden viele der derzeit unter der weltweiten Reederei-Krise leidenden Schiffsfonds über Banken und Sparkassen vertrieben. Dabei wurden diese Schiffsfonds-Beteiligungen oftmals als besonders sichere Anlage empfohlen. Auf Risiken wie Totalverlust wurde regelmäßig nicht hingewiesen. Auch wurde die Höhe der weichen Kosten in den Beratungsgesprächen in der Regel nicht bzw. nicht ausreichend offengelegt. Aufgrund der kickback-Rechtsprechung des Bundesgerichthofes bestehen deshalb gute Chancen für die Schiffsfonds-Anleger, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Was können betroffene Schiffsfonds-Anleger jetzt tun?

Geschädigte Anleger problematischer Schiffsfonds sollten in jedem Fall ihre in Betracht kommenden Ansprüche zeitnah durch einen auf Anlegerschutz spezialisierten Rechtsanwalt prüfen lassen.

Die Esslinger Kanzlei Hänssler & Häcker-Hollmnann hat sich seit ihrer Gründung auf die Rechtsberatung in den Bereichen Immobilien-, Kapitalanlage- und Bankrecht spezialisiert.
Die Kanzlei engagiert sich seit Beginn ausschließlich auf der Verbraucherseite und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in außergerichtlichen Verhandlungen und vor Gericht.

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