Schavan mahnt angemessene Bewertung der beruflichen Bildung an

In der Debatte um die Bewertung von Bildungsabschlüssen im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eine angemessene Bewertung der beruflichen Bildung angemahnt. „Jetzt ist die Stunde der Wahrheit für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung“, sagte die Ministerin dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Für sie habe eine dreijährige Berufsausbildung – etwa zum Mechatroniker oder zur medizinischen Fachangestellten – die gleiche Wertigkeit wie das Abitur.

„Jahrelang haben wir geklagt, dass die anderen in Europa nicht genug schätzen, wie gut unsere berufliche Bildung ist“, so Schavan. Mit dem europäischen Projekt bestehe nun die Chance, „ihr die Anerkennung zu geben, die sie verdient“. Am Dienstag kommen auf Einladung der Kultusministerkonferenz (KMK) Vertreter der Länder, des Bundes und Experten der Wirtschaft zu einem Spitzengespräch zusammen. Die KMK will im DQR das Abitur eine Stufe höher bewerten als die meisten Berufsausbildungen. Schavan forderte in „Focus“ mehr Selbstbewusstsein bei der Verteidigung des deutschen Systems: Die Jugendarbeitslosigkeit hierzulande sei nur halb so hoch wie im EU-Durchschnitt. „Das liegt vor allem an unserer exzellenten dualen Ausbildung.“ Notfalls sollten die schulischen Qualifikationen erst in einem zweiten Schritt zugeordnet werden.