Sawsan Chebli: „Islam ist eine wunderschöne Religion“

Sawsan Chebli, Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten beim Berliner Innensenator, hat als Tochter von Flüchtlingen aus dem Libanon erst in der ersten Klasse Deutsch gelernt. „Meine Eltern waren damals beide Analphabeten“, sagte Chebli dem „Zeit-Magazin“. „Zu Hause sprachen wir Arabisch. Ich begriff, wie viel man mit Sprache bewegen kann. Was für ein mächtiges Werkzeug sie ist. Ich erlebte, wie Wissen mich stark und unabhängig machte.“

Heute träume sie davon, „jungen Menschen Mut zu machen, die Ähnliches erlebt haben wie ich. Jugendlichen, die nicht als Deutsche wahrgenommen werden und von denen sich manche radikalisieren, weil sie sich nirgends heimisch fühlen. Wir können es uns nicht leisten, diese Jugendlichen auszuschließen.“ Sie hoffe, dass eines Tages jeder in Deutschland beurteilt werde „nach dem, was er kann, nicht nach seinem Hintergrund. Dass junge Menschen eine Chance bekommen, zu zeigen, dass sie was können. Mein Traum ist, dass wir offen sind für Vielfalt und in ihr eine Bereicherung sehen, die unser Land voranbringt, und keine Last, die uns arm macht.“ Sie träume außerdem davon, „dass wir als Muslime es schaffen, ein anderes Bild des Islams zu zeigen. Der Islam ist eine wunderschöne Religion. Was daraus gemacht wird, ist oft so hässlich. Jeder Muslim sollte sich als verantwortungsvolles Geschöpf Gottes verhalten. Wenn er das tut, kann er eigentlich nur Schönheit zeigen.“