Leichtbau, Emissionsreduzierung, Wassermanagement und Pharma – die NORMA Group ist deshalb so erfolgreich, weil der Verbindungsspezialist bereits weiß, wo die weltweiten Trends der Zukunft hingehen.
Wenn man Werner Deggim fragt, wie das Jahr 2015 für ihn und vor allem für sein Unternehmen gelaufen ist, dann hat der Vorstandsvorsitzende der NORMA Group eine klare Antwort: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir auch in gesamtwirtschaftlich eher schwierigen Zeiten weiterhin wachsen.“ Die Industrieproduktion im Euroraum erholt sich nur schleppend, die Nachfrage auf dem chinesischen Automobilmarkt ist schwach. Wie schafft es da ein produzierendes Unternehmen, dennoch profitabel zu bleiben und Gewinne zu erwirtschaften? „Diversifikation“, lautet die Antwort von Werner Deggim. „Dadurch, dass wir in verschiedenen Branchen breit aufgestellt sind, sind wir unabhängiger von Schwankungen in einzelnen Märkten und Regionen.“
>> Pharma als Zukunftsmarkt <<
Das ist umso entscheidender, da die NORMA Group auf zukunftsweisende Branchen setzt, wie zum Beispiel die Pharma- und Biotechnologie. Deshalb hat das Unternehmen im Juni 2015 seinen ersten eigenen Reinraum in seinem Werk in Tschechien eröffnet. In dem rund 150 Quadratmeter großen Raum werden unter sterilen Bedingungen Single-Use Systeme montiert. Diese Einweglösungen aus Silikon dienen in der Pharma- und Biotech-Branche dazu, Flüssigkeiten und Gase zu transportieren und aufzubewahren oder dazu, Proben zu entnehmen. Laut den Marktanalysten von Bioplan Associates wird der weltweite Markt für Single-Use Systeme bis 2016 auf ein Volumen von über 2,6 Milliarden Euro anwachsen. Zum Vergleich: 2011 waren es noch rund 610 Millionen Euro. Denn Single-Use Systeme haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Mehrweg-Systemen: Sie müssen nicht aufwendig gereinigt und sterilisiert werden.
>> 1,8 Milliarden Teile 2015 produziert <<
Neben diesem Zukunftsmarkt ist und bleibt die Automobilbranche ein wesentliches Standbein des im deutschen Aktienindex für mittelgroße Unternehmen MDAX gelisteten Konzerns. So hat die NORMA Group im Jahr 2015 erneut mehrere Großaufträge von internationalen Automobilherstellern erhalten. „Unsere gewichtsreduzierten Produkte sind gefragt“, erklärt Werner Deggim, „weil sie das Gesamtgewicht der Fahrzeuge verringern und so den Kraftstoffverbrauch und damit die Emissionen senken.“ Allein diese Großaufträge kurbeln die Produktion um jährlich nahezu 40 Millionen Produkte an. Diese Verbindungsteile werden in mehr als zehn Millionen neu produzierten Kraftfahrzeugen eingebaut. Darunter sind vor allem NORMAQUICK PS3-Steckverbinder und NORMACLAMP V PP-Profilschellen, die in Kühlwassersystemen oder Turboladern eingesetzt werden. Insgesamt hat die NORMA Group im Jahr 2015 rund zwei Milliarden verschiedenster Verbindungsprodukte hergestellt – in ihren 22 Werken weltweit.
>> Neue Produkte für hohe Belastungen <<
Darunter sind auch Produkte, die im Bereich Engineered Joining Technology individuell für Erstausrüster entwickelt wurden. Etwa die ABA Original SMO-Schneckengewindeschelle, die aus besonders korrosionsbeständigem Stahl besteht und deshalb starken Umwelteinflüssen und extremen industriellen Anforderungen, wie Salzwasser oder Chemikalien, zuverlässig standhält. Oder der SSL-Steckverbinder aus Kunststoff, der schnell und einfach per Klick und Einrasten doppelverriegelt werden kann. Werkzeug braucht es für die Montage in Kraftstoff- und Urea-Systemen somit nicht mehr. Produkte, die die NORMA Group im Jahr 2015 erfolgreich auf den Markt gebracht hat.
>> Stickstoffemissionen weiter senken <<
Dass es auch im Jahr 2016 so erfolgreich für das Unternehmen weitergeht, daran hat Werner Deggim keinen Zweifel: „Wir sind gut aufgestellt und werden weiter wachsen.“ Doch was sind die großen Trends des kommenden Jahres? Für den Vorstandsvorsitzenden sind das drei große Themen: Abgasnachbehandlung, Leichtbau sowie Wassermanagement. Immer striktere Abgasnormen fordern Lösungen, die Stickstoffemissionen senken. Und das nicht nur in Europa, sondern weltweit, auch in Schwellenländern. „Die Antwort darauf sind Urealeitungen für die Selective Catalytic Reduction-Technologie“, so Werner Deggim. Emissionen reduzieren, den Energieverbrauch senken – dabei helfen auch Produkte, die weniger Gewicht haben. „Bei einem Schiff oder Flugzeug können durch unsere Produkte so bis zu mehreren hundert Kilo des Gewichts eingespart werden“, sagt Werner Deggim. Umgerechnet auf den Ausstoß kann das eine Senkung von mehreren hunderttausend Kilogramm CO2 bedeuten. Zuletzt verlangt die weltweite Wasserknappheit zunehmend nach sparsamen und zugleich wirksamen Produktlösungen für die Be- und Entwässerung, zum Beispiel in der Landwirtschaft, sowie eine effiziente Wasserversorgung. Lösungen, die die NORMA Group bereits hat. „Das“, sagt Werner Deggim, „wird in vielen Regionen der Welt eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre.“