Im 16. Jahrhundert entdeckten spanische und portugiesische Seefahrer eine Insel im Pazifik. Der Name, den sie ihr gaben: „Ilha Formosa“ = „Schöne Insel“. Erst später nannten die chinesischen Einwanderer sie „Taiwan“ – „Terassenland“. Selbst viel gereiste Besucher sind oft erstaunt darüber, was sich ihnen hier bietet. Eine wilde und sogleich liebliche Ostküste entlang des Pazifischen Ozeans. Hohe Klippen, die mit dichtem Regenwand bewachsen sind. Dramatisch aufsteigende Berge. Die berühmte Taroko-Schlucht schneidet eine Schneise von 19 km von der Küste bis in das Bergland hinein – für geologisch Interessierte ein Fest: Hier hat sich der Liwu-Fluss tief in bis zu vier Millionen Jahre altes Marmorgestein hineingeschwungen und so eine der wenigen Marmorschluchten der Welt entstehen lassen.
Taiwan ist das Land der 1000 Überraschungen. Hier gehen vor Kraft strotzende Großstädte und unerforschte Regenwälder eine Symbiose ein. Teefelder sieht man überall, schließlich ist die Teezeremonie ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Trotz Abwechslungsreichtum und Vielfalt: Taiwan ist klein. 23 Millionen Einwohner und eine Nord-Süd-Insellänge von 380 km, die dank Hochgeschwindigkeitszug Taiwan High Speed Rail in 90 Minuten zurückgelegt werden kann.
Die Paradeast-Reise dauert zwölf Tage und startet in Taipei. Der Schrein der Märtyrer gedenkt den gefallenen Soldaten der chinesischen Kriege. Spannend: Im nationalen Palastmuseum lagern seit 45 Jahren fast alle Schätze des Kaiserpalastes in Peking.
Für ganz Mutige geht es mit den schnellsten Aufzügen der Welt auf den „Taipei 101“, an dessen 16,8 m/s und sich rasant verändernde Luftdruckverhältnisse manches Ohr noch lange denken wird. 509 Meter hoch und noch bis 2013 das höchste Bürogebäude der Welt (dann steht dieses in New York), ist die Tragestruktur des „Taipei 101“ einem Bambusrohr nachempfunden, um Taifunen und Erdbeben standzuhalten. 2007 sprang hier als Erster Felix Baumgartner herunter.
An der Nordküste wartet Taiwan mit Gesteinsformationen des Yeliu Coast Parks auf. Diese geographischen Kuriositäten sind aus Meeresauswaschungen entstanden und haben bizarrste Formen – am berühmtesten ist wohl der „Queen’s Head“.
Das Herz Taiwans liegt in spärlich besiedeltem Bergland und heißt Sonne-Mond-See: Von oben betrachtet ähnelt seine Form im Süden dem chinesischen Zeichen für „Mond“, im Norden dem für „Sonne“. Kein Wunder, dass dies ein Wallfahrtsort für Verliebte und Heiratswillige ist. Auf 748 Metern liegt er umgeben von grünen Berghängen. Am nördlichen Ufer liegt der Wenwu-Tempel. 360 Stufen führen hinauf, und jede Stufe ist einem Tag zugewiesen. Oben angelangt, empfängt einen ein tolerantes Nebeneinander: Neben schamanischen Kriegsgöttern im einen Teil fühlt sich im anderen Konfuzius wohl.
Das Fokuangshan-Kloster im Süden zählt zu den wichtigsten buddhistischen Anlagen Südostasiens und ist eines der wichtigsten Zentren des Buddhismus weltweit. Der Hauptschrein mit 14.800 Buddha-Figuren ist imposant. Seinen Mittelpunkt bilden drei knapp acht Meter hohe Statuen: Sakyamuni Buddha, Begründer der Religion, Bhaisajyaguru Buddha, der Heiler, und Amitabha Buddha. Letzterer ist der Buddha der umfassenden Liebe: Die eigene Welt als Paradies zu begreifen, verhilft zur Erleuchtung. Sicherlich nicht der einzig schöne Gedanke, der einen auf einer Taiwan-Reise begleiten wird.
Unser Reisetipp: www.fernost-entdecken.de/reisedetails/Naturparadies_Taiwan_2773.php
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