Regierungsberaterin kritisiert geplante „Riesenkitas“

Den geplanten Bau von Kindertagesstätten mit mehreren Hundert Plätzen in mehreren ostdeutschen Bundesländern hat die Bildungsexpertin und Regierungsberaterin Ilse Wehrmann als „chinesischen Weg der Massenunterbringung“ kritisiert. „Ein Wahnsinn“ seien Bauprojekte wie jenes in Dresden, wo vom kommenden Jahr an 300 Kleinkinder in einem Gebäude untergebracht werden sollen, sagte Wehrmann der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Es wäre schade, wenn Sachsen bei der Kinderbetreuung wirklich den chinesischen Weg der Massenunterbringung gehen würde, nachdem es jahrelang eine Vorreiterrolle bei der Bildung innehatte.“

Wehrmann ist Sachverständige für frühkindliche Bildung und berät im Rahmen des „Expertendialogs der Bundesregierung“ auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in sozialpolitischen Fragen. Einrichtungen mit mehr als 80 Kindern seien „pädagogisch nicht geschickt“, sagte Expertin Wehrmann der Wochenzeitung – und zudem schon hinsichtlich der Aufsichtspflicht der Erzieherinnen mit gesundem Menschenverstand kaum denkbar. Um das Recht auf einen Betreuungsplatz für Kleinkinder vom 1. August 2013 an gewährleisten zu können, entstehen in mehreren ostdeutschen Städten derzeit Kindergärten mit Hunderten Plätzen. So befindet sich außer dem Haus in Dresden auch in der Stadt Flöha eine Einrichtung für 400 Unter-Sechs-Jährige im Bau. In Brandenburg gibt es bereits entsprechende Großeinrichtungen.