Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer will noch im Herbst eine Arbeitsgruppe zur Reform des umstrittenen „Idiotentests“ einsetzen. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf das Bundesverkehrsministerium. Wie „Bild“ weiter schreibt, sollen Autofahrer schon in Kürze gegen ihrer Meinung nach willkürliche Testergebnisse vorgehen können.
Bis neue bundeseinheitliche Regeln für die „Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)“ gelten, will Ramsauer im Internet ein Beschwerdeportal freischalten lassen. „Beschwerden landen dann direkt bei den Verantwortlichen“, sagte der Minister gegenüber „bild.de“. Außerdem kündigte der CSU-Politiker bis zu einer MPU-Reform mit dem Ziel größerer Transparenz und von mehr Gerechtigkeit schärfere Kontrollen der Prüfungsabläufe durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) an. Experten sollen Gutachten der insgesamt 15 MPU-Träger (u.a. TÜV, Dekra) verstärkt stichprobenartig auf unzulässige Methoden und Fragestellungen überprüfen. Ramsauer zu „bild.de“: „Wir wollen die Akzeptanz der MPU und damit die Verkehrssicherheit erhöhen. Im neuen Internetportal können Betroffene auch schnell und unkompliziert Informationen über die zuständigen Ansprechpartner finden.“ Mit der inhaltlichen MPU- Reform soll die Arbeitsgruppe im Herbst loslegen. Geprüft wird laut „bild.de“ , künftig Tonbandprotokolle der Psychologen-Interviews anzufertigen, um strittige Testergebnisse besser nachprüfen zu können. Nach einer „bild.de“ vorliegenden neuen Auswertung der BASt wurden 2011 insgesamt 99265 MPU-Tests durchgeführt. Mehr als jeder zweite „Idiotentest“ (51596) bezog sich auf Alkohol-Auffälligkeit, jede fünfte MPU auf Drogen-/Medikamentenabhängigkeit. Nur acht Prozent der Fälle hatten einen verkehrsstrafrechtlichen Hintergrund (z.B. Rasen; Drängeln). In einem Prozent mußten sich Autofahrer aufgrund „körperlicher Mängel“ einer MPU unterziehen. Die MPU kostet im Schnitt 750 Euro.