„Es gibt nie nur eine Lösung“
Angeregte Diskussionen im hochherrschaftlichen Innenhof von Schloss Bückeburg in Niedersachsen. Das Anwesen der Fürstenfamilie zu Schaumburg-Lippe war Veranstaltungsort des ersten von vier Rajasil-Symposien in diesem Jahr.
Es waren Jubiläumsveranstaltungen ganz besonderer Art, die sich die BASF Wall Systems anlässlich des 75jährigen Jubiläums ihrer Marke Rajasil hatte einfallen lassen. Seit 1936 steht der Markenname Rajasil für eine kontinuierliche Entwicklung zum Sanierungsspezialisten, für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege, aber auch Neubauvorhaben. Mit hochwirksamen Spezialbaustoffen zur Mauerwerkssanierung, einer unübertroffenen Vielfalt an Produktsystemen zur Steinrestaurierung und Fachwerksanierung sowie Fassadenbeschichtungen mit Putzen, Mörteln und Farben zählt die Marke Rajasil seit nunmehr 75 Jahren unumstritten zu den technischen Marktführern. Allen voran jedoch bestimmen seit über drei Jahrzehnten die Rajasil Sanierputzsysteme den Markt. Als besonderes Dankeschön waren Architekten, Planer, Ingenieure, Sachverständige und alle Interessenten zwischen Mai und Juli dazu eingeladen, an historisch einzigartigen Schauplätzen, auf Schloss Bückeburg, auf Burgschloss Cadolzburg, im Kutschstall-Museum in Potsdam und im Kapuzinerkloster in Rottweil im Rahmen von vier hochkarätig besetzten Symposien an diesem Jubiläum teil zu haben.
Auf den ersten Blick ungewöhnlich: Mit dem Thema Glas, genauer gesagt Fensterglas als charakteristischem Bestandteil einer Fassade, stand zunächst ein Baustoff im Vordergrund, der sehr lange bevor die Menschheit überhaupt um Möglichkeiten der Bausanierung und Wärmedämmung wusste, existierte.
Fassaden voller Charakter: Historische Fenstergläser
In Zusammenarbeit mit der vor 125 Jahren in Jena gegründeten SCHOTT AG, vertreten durch Sales Manager Markus Gehring und Hr. Ulrich Huber, den historischen Betrachtungsweisen von Dr. Ivo Rauch vom gleichnamigen Sachverständigenbüro in Koblenz und den Konzeptionen zur präventiven Konservierung historischer Fenster, vorgetragen von Dipl.-Ing. Oliver Hahn vom Ingenieurbüro für Bauwerkserhaltung Weimar GmbH, erhielten die Teilnehmer der Rajasil Symposien einen sehr facettenreichen Einblick in die Thematik Glas.
Dr. Ivo Rauch führte seine Zuhörerschaft zunächst weit zurück bis zu den Anfängen der Glasherstellung vor 3000 Jahren. Die Herstellung von Fenstergläsern begann erst in der Spätantike und der Weg hin zu den heute eingesetzten, makellosen Fenstergläsern, produziert im voll automatisch gesteuerten Floatverfahren, war noch sehr weit. Möchte oder muss man den typischen Charakter eines historischen Gebäudes erhalten, so ist dies mit einer modernen Verglasung ganz sicher nicht zu leisten. Dr. Ivo Rauch und die Referenten der Schott AG richteten das Augenmerk ihrer Zuhörerschaft u. a. auf die bis heute erhalten gebliebene alte Handwerkskunst der Glasbläserei, die es nach wie vor möglich macht, historische Gläser originalgetreu wieder herzustellen. Individuell und stilecht auf die Entstehung historischer Bauwerke aus unterschiedlichen Epochen zugeschnitten und dabei technisch auf dem neuesten Stand präsentierten die Referenten der SCHOTT AG zudem eine Vielzahl von Restaurierungsglas-Systemen. Da UV-Schutz, Wärme- und/oder Sonnenschutz sowie Einbruchhemmung durch spezielle Beschichtungen, Folien und die Nutzung des Scheibenzwischenraums in die Restaurierungsgläser integriert werden können, tragen SCHOTT Restaurierungsglas-Systeme auch unter energetischen Aspekten entscheidend dazu bei, den historisch wertvollen Charakter einer Gebäudefassade zu erhalten.
Am authentischsten und charismatischsten ist es für eine Fassade noch immer, wenn die historische Verglasung langfristig erhalten werden kann. Dazu präsentierte Dipl.-Ing. Oliver Hahn vom Ingenieurbüro für Bauwerkserhaltung Weimar GmbH auf den Rajasil Symposien detaillierte Konzepte zur präventiven Konservierung historischer Gläser. Hahn zeigte Zielsetzungen und Risiken auf und plädierte für eine objektspezifische Herangehensweise unter strenger Beachtung aller bauphysikalischen, klimatischen und umweltbedingten Randbedingungen. „Großes Potential liegt in der Außenschutzverglasung, jedoch ist der Forschungsbedarf auch hier noch sehr groß“, stellte Oliver Hahn nur einen Lösungsansatz in den Raum.
Den Bogen gespannt – Fachgerechte Putzanschlüsse
Dipl.-Ing. Ulrich Steinert, vereidigter Sachverständiger und Mitbegründer der Sachverständigen-Gemeinschaft Steinert und Hoffmann GbR, stellte mit seinem Vortrag „Anschlüsse fachgerecht, denkmalgerecht ausgeführt“, den thematisch doch sehr engen Zusammenhang zwischen Fensterglas und Putzen bzw. Putzanschlüssen her. Für die Herstellung von Putzanschlüssen an Fenstern, Türen und Fensterbänken im Innen- und Außenbereich steht eine Vielzahl verschiedener Lösungen bereit, die witterungsbedingt, abhängig von räumlichen und technischen Gegebenheiten sowie hinsichtlich der finanziellen Situation variieren. Diskutiert wurden das direkte Anputzen als einfachste Anschlussausbildung, Pro und Kontra Trennschnitt, der Einsatz von Trennbändern, Anputzprofilen, Dichtstofffugen und vorkomprimierten Schaumstoffdichtbändern oder das Überputzen von Fensteranschlussprofilen. An denkmalgeschützten Objekten oder Altbauten ist durchaus die Vereinbarung von Sonderlösungen notwendig. Nachdrücklich wies Referent Ulrich Steinert darauf hin, dass eine individuelle Detailplanung unter Berücksichtigung der allgemein gültigen Regeln der Technik immer unverzichtbar ist.
Putzsysteme: Pro und Contra, Grenzen und Möglichkeiten
Einen weiteren Schwerpunkt setzte der Veranstalter der Rajasil Symposien, die BASF Wall Systems, von Haus aus im Bereich der Putzsysteme. Ob Kalkputze, Entfeuchtungs- und Sanierputze oder historische Gipsmörtel – Vor- und Nachteile wurden unter unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet und bewertet, Grenzen aufgezeigt und kontrovers diskutiert.
Dr. Hendrik Visser vom Norddeutschen Zentrum für Materialkunde von Kulturgut e.V. wies u. a. anhand zahlreicher Beispiele die enorme Langlebigkeit historischer Gipsmörtel und deren Bedeutung für die Bauwerkserhaltung nach. So stammen beispielsweise die Gipsmörtelfugen an der Nordseite der Katharinenkirche in Hamburg noch aus gotischer Zeit. Eine Kirche in Ratekau, die um 1200 in Gipsguss-Technik entstand, verfügt bis heute stellenweise über historische Fugen aus Gipsmörtel.
Prof. Dr.- Ing. Sylvia Stürmer mit Lehrstuhl an der HTWG Konstanz beleuchtete im Rahmen der Rajasil Symposien in einem ihrer Vorträge die „Anwendung und Einsatzmöglichkeiten von Kalk und Sanierputzen“. Ganz gemäß ihrem Fazit „Es gibt nie nur eine Lösung und nicht immer ist das Bekannte/Bewährte die beste Lösung!“ gab Prof. Stürmer als Ergebnis langjähriger Erfahrung und Forschungsarbeit detaillierte Empfehlungen zu möglichen Einsatzgebieten und -grenzen dieser Putzsysteme. Abschließend machte sie noch einmal darauf aufmerksam, dass eine sorgfältige Abwägung aller Einflussgrößen und Objektbedingungen stets den Sanierungsarbeiten vorausgehen müssen und gegebenenfalls auch eine Kombinationen verschiedener Putze zum Ziel führt oder Kompromisse notwendig sind. In weiteren Vorträgen stellte Prof. Stürmer noch einmal den Vergleich zwischen Sanierputzen und Kalkputzen her und widmete sich außerdem dem Thema Rissbildungen.
Zur Abrundung der Thematik Putzsysteme stellte BASF-Mitarbeiter Frank Eulenstein eines der jüngsten Kinder im Hause BASF Wall Systems vor, die neue Rajasil Sanierputzgeneration SP4. Ausgestattet mit der eigens von der BASF Wall Systems entwickelten HyTer Technologie erreicht dieses Putzsystem noch einmal eine bis zu 50prozentige Verbesserung seiner Eigenschaften hinsichtlich Feuchteschutz, Rissbeständigkeit, Haftung, Hydrophobie und Salzbeständigkeit.
Unübertroffene Produktvielfalt im Bereich Steinrestaurierung
Angesichts der jahrzehntelangen, unermüdlichen Entwicklungsarbeit und der heute zur Verfügung stehenden Produktvielfalt durften im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen auch fachkompetente Ausführungen im Bereich der Steinrestaurierung nicht fehlen. So sprach Dipl.-Ing. Stefan Weise über die Herangehensweise und Möglichkeiten zur Instandsetzung von Natursteinfassaden. Anhand zahlreicher Objektbeispiele und Schadensbilder stellte Weise beispielhaft, basierend auf verschiedenen Messverfahren, den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung her und definierte Zielstellungen, Instandsetzungskonzepte und Maßnahmenkataloge. Verdeutlicht anhand zahlreicher Objektbeispiele kamen schwerpunktmäßig Reinigungs- und Salzminderungsverfahren zur Sprache, der Einsatz von Steinrestaurier- und Fugenmörteln sowie Maßnahmen zur Steinkonservierung.
Energetische Sanierung – Innendämmung in der Denkmalpflege
Nicht zuletzt spannte BASF-Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Heike Pfaff im Verlauf der Rajasil-Symposien noch einmal einen Bogen hin zu einer sehr aktuellen Thematik. Mit ihrer 2-Marken-Positionierung Rajasil Bausanierung und HECK MultiTherm für den Bereich Wärmedämmung stellt sich die BASF seit Jahren der Herausforderung, auch historische und denkmalgeschützte Gebäude energetisch zu sanieren. Die Symbiose der zwei Marken: Mauerwerksentfeuchtung folgt vor Wärmedämmung, denn bei feuchte- und salzbelastetem Mauerwerk muss der Feuchteeintrag und gegebenenfalls die Salzbelastung im Mauerwerk vor der Dämmmaßnahme reduziert werden.
Heike Pfaff sprach zu „Möglichen Systemlösungen für die energetische Verbesserung von Altbauten, Fachwerken und Denkmälern“ und zum Thema „Innendämmung in der Denkmalpflege“. Die Vereinbarung technischer Machbarkeit ohne dem historischen, oft denkmalgeschützten Bauwerk seine Originalität und sein „Gesicht“ zu nehmen, stand dabei im Mittelpunkt der Betrachtungen. Auch wenn eine Außendämmung die beste und einfachste Lösung zur energetischen Verbesserung eines Gebäudes darstellt, ist diese Vorgehensweise aus historischer und denkmalschützerischer Sicht oftmals nicht tragbar, auch wenn die EnEV 2009 Ausnahmen bei Baudenkmälern und besonders erhaltenswerter Bausubstanz macht. Mit Dämmputzsystemen und Dämmplattensystemen für den Innenraum bietet HECK MultiTherm auch für diese Sanierungsmaßnahmen geeignete Systemlösungen an.
Bitte beachten: „Konstruktionsschutz geht vor Wärmeschutz und klimatische Bauschäden sind zu vermeiden, indem stets der Zusammenhang zwischen Wärmeschutz, Nutzung, Heizung und Lüftung zu beachten ist“, gibt Heike Pfaff in ihren Ausführungen zu bedenken.
„Die Teilnehmerzahlen und die Resonanz auf die Rajasil- Jubiläumsveranstaltungen haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die vielseitige Themenwahl, die Diversität in den Ausführungen und die Professionalität der ausgewählten Referenten haben die Teilnehmer der Rajasil Symposien in würdigem Rahmen überzeugt. „Es gibt eben nie nur eine Lösung…, um diese sehr treffende Aussage von Prof. Dr. Sylvia Stürmer abschließend noch einmal aufzugreifen“, so Heiko Faltenbacher, Leiter Communication und Marketing der BASF Wall Systems.
Die BASF Wall Systems GmbH & Co. KG ist mit ihren zwei starken Marken Rajasil Bausanierung und HECK MultiTherm einer der führenden Hersteller von Spezialbaustoffen für Bausanierung und Wärmedämmsysteme. BASF Wall Systems mit Sitz in Marktredwitz ist bereits seit 100 Jahren am Markt aktiv. Als Unternehmen der BASF-Gruppe ist BASF Wall Systems mit rund 200 Mitarbeitern Teil des führenden Chemie-Unternehmens der Welt.
In den modern ausgestatteten vollautomatischen Produktionsanlagen der BASF Wall Systems GmbH & Co. KG werden mineralische Werktrockenmörtel sowie Spezialbaustoffe zum dauerhaften Erhalt wertvoller historischer Bausubstanz aber auch für Neubauvorhaben produziert.
Die Produktpalette umfasst die Bereiche Mauerwerk-, Fachwerk-, Fassaden- und Natursteinrestaurierung, Unter- und Oberputze sowie Anstrich- und Wärmedämmverbundsysteme.
Kontakt:
BASF Wall Systems GmbH & Co. KG
Heiko Faltenbacher
Thölauer Straße 25
95615 Marktredwitz
heiko.faltenbacher@basf.com
09231-802500
http://www.rajasil.com