Dass „Waldjunge Ray“ neun Monate lang seine wahre Identität vor den Berliner Behörden verbergen konnte, ist nach Ansicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Michael Günter eine „echte Leistung“: Der 20-Jährige hatte vorgegeben, fünf Jahre mit seinem Vater im Wald gelebt zu haben – allerdings heißt er Robin und stammt aus den Niederlanden. Günter sagte dem Nachrichtenmagazin „Focus“, zwar sei noch nicht viel über den Fall des jungen Mannes bekannt. Es gehöre allerdings zum Erwachsenwerden, sich als jemand Anderer auszugeben.
Die „Flucht in eine Phantasiewelt“ sei „Bestandteil einer Lebensphase, die wir als adoleszente Krise bezeichnen“. Die Behörden sind laut Günter „selbst schuld“, dass sie angeschwindelt wurden. „Die hatten nämlich offenbar Angst, öffentlich verurteilt zu werden, wenn sie einen `armen Waisenknaben` zu sehr in die Mangel nehmen.“