Wie offen und durchlässig der deutsche Arbeitsmarkt ist und sein sollte, darüber diskutierten in der gestrigen Personaldebatte zum Frühstück Dr. Johann Wadephul, CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, und Johannes Jakob, DGB Bundesvorstand. „Wir regulieren immer mehr. Dabei sind einzelne Regulierungsmechanismen völlig überholt. Der aktuelle Kündigungsschutz ist nicht ausreichend an die aktuelle Situation angepasst. Das führt dann zu Ausweichreaktionen der Wirtschaft, die sich in befristeter Beschäftigung und in Werkverträgen auswirken. Ich bin nicht der Meinung, dass der Staat mit immer mehr regulatorischen Eingriffen in diesem Bereich etwas erreicht. Die Rolle der Betriebspartner sollte gestärkt werden“, meint dazu Dr. Wadephul. Darauf entgegnet Jakob, dass „man sich dann jedoch, wenn man sich beispielsweise beim Kündigungsschutz an Dänemark orientiert, das ganze Paket mittragen muss. Dort gibt es deutlich höhere Leistungen bei Arbeitslosigkeit und man investiert fast das Dreifache in Weiterbildung als in Deutschland. Man kann hier nicht das eine beispielhaft herausnehmen und die begleitenden Aspekte vernachlässigen.“
Dr. Wadephul stellt deutlich heraus, „dass es nicht sein kann, dass Leistungskriterien auf dem Arbeitsmarkt keine Rolle spielen. Ein junger Mensch bringt vielleicht mehr Leistung, hat aber gar nicht die Chance sich zu beweisen, weil ihm ein Mitarbeiter, der länger im Unternehmen ist, durch höheren Kündigungsschutz diese Chance nimmt. Das darf nicht sein!“ Beim Thema Minijobs weist Jakob auf einen hausgemachten Gegensatz hin: „Der Minijob war ursprünglich nicht als Arbeitsmarktinstrument geschaffen worden. Heute ist diese Form völlig überholt. Es gibt allerdings institutionelle Anreize, in einem Minijob zu verbleiben. Und andererseits klagen wir über Fachkräftemangel.“
Der Geschäftsführer der PEAG Unternehmensgruppe Sven Kramer bemerkt abschließend, „dass der Fokus der Regulierung des Arbeitsmarktes eindeutig den Akteuren der Wirtschaft vorbehalten bleiben sollte. Natürlich sollte es trotzdem die Möglichkeiten geben, bei Missbrauch von Instrumenten regulierend einzuschreiten. In einer weiteren Regulierung, z.B. der Zeitarbeit, sehen wir die Gefahr des Ausweichens auf andere Möglichkeiten, wie beispielsweise auf die Werkverträge. Das wäre fatal!“
In der PERSONALDEBATTE zum FRÜHSTÜCK diskutieren einmal im Monat je zwei Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, jeweils am Tag vor Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen, im Café Einstein, Unter den Linden, über aktuelle Positionen. Gastgeber ist die PEAG Unternehmensgruppe, ein führendes Unternehmen im Bereich der Personaldienstleistungen. Das Ziel: Gegenwärtige Herausforderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ansprechen, öffentlich beleuchten und zu einem Lösungsansatz führen.
PEAG Unternehmensgruppe
Die PEAG Unternehmensgruppe bietet Dienstleistungen rund um das Thema Beschäftigung für Unternehmen und ihre Mitarbeiter in einem Paket an. Arbeitsvermittlung, Arbeitnehmerüberlassung, Recruiting, Personalentwicklung und Mitarbeiterbeteiligung gehören zum Portfolio der Unternehmensgruppe. Ihre langjährige und branchenübergreifende Erfahrung – in über 1.300 Projekten wie für BenQ Mobil, ThyssenKrupp und Karstadt – macht die PEAG Unternehmensgruppe zu einem verlässlichen Partner in allen Fragen rund um das Thema Personal.