Presseinformation zur PEAG PERSONALDEBATTE zum FRÜHSTÜCK am 28.03.2012: Für jeden eine Chance? Wo beginnt die Spaltung des Arbeitsmarktes?

Die Frage, ob es eine Spaltung des Arbeitsmarktes gibt und wie dieser gegebenenfalls zu begegnen sei, führte auf der PEAG Personaldebatte zum Frühstück am 28.03.2012 zu einer kontroversen Diskussion zwischen den Diskutanten Brigitte Pothmer, arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Prof. Dr. Jochen Kluve, RWI – Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung. Brigitte Pothmer mahnt eine doppelte Spaltung des Arbeitsmarktes an und räumt Nachbesserungsbedarf der Arbeitsmarktreformen ein: „Es ist nicht gelungen, dass die neuen Formen der Beschäftigung in reguläre Beschäftigung übergehen. Hier müssen wir nachbessern.“ Jochen Kluve ist sich sicher, dass die damaligen Reformen gut waren. Er räumt jedoch ein, dass ein begründetes Bedürfnis besteht, über Themen wie einen Mindestlohn zu sprechen.
„Wir fordern einen Mindestlohn und somit eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro, wobei dieser Lohn regional und branchenspezifisch unterschiedlich hoch sein kann“, meint dazu Brigitte Pothmer. Beide Diskutanten sind sich einig, dass ein Mindestlohn nicht allein durch die Politik beschlossen werden darf. Sie plädieren für ein Modell, ähnlich der Low Pay Commission in Großbritannien. Hier sollten Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Wissenschaft eng zusammenarbeiten, um einen Mindestlohn zu beschließen, der von allen getragen und akzeptiert wird. „Eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro ist zu hoch gegriffen. Die Gefahr dadurch Jobs zu verlieren, ist real. Wenn man einen Mindestlohn so ansetzt, wird er Arbeitslosigkeit hervorrufen“, entgegnet Jochen Kluve. Dem stimmt auch Brigitte Pothmer insofern zu, dass „es sehr darauf ankommt, wie man den Mindestlohn einführt, welche Zeitspannen zur Verfügung gestellt werden, um auf eine bestimmte Summe zu kommen und wie flexibel man auf die Reaktionen am Arbeitsmarkt reagieren kann.“  Jochen Kluve meint, „dass die geschaffene Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben sollte, um nicht in Verhältnisse der 1990er und frühen 2000er Jahre zurückgeworfen zu werden. Erst durch die Hartz-Reformen wurde erstmals der seit 1970 zu beobachtende stetige Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit durchbrochen.“
Die Frage, wie man erwerbsfähige ALG II Empfänger, von denen es zurzeit 1,5 Mio. in Deutschland gibt, die seit 2005 dauerhaft ALG II beziehen, langfristig in Arbeit bringen kann, beantworten beide mit der Möglichkeit von Qualifizierung. “Diese sollte jedoch langfristig gedacht sein, damit die Menschen dauerhaft im Arbeitsmarkt bleiben“, merkt Brigitte Pothmer an. „Der Aufwand für solche Maßnahmen dürfte jedoch massiv sein und mit entsprechend hohen Kosten wäre zu rechnen“, fügt Jochen Kluve hinzu.
In der PERSONALDEBATTE zum FRÜHSTÜCK diskutieren einmal im Monat je zwei Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, jeweils am Tag vor Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen, im Café Einstein, Unter den Linden, über aktuelle Positionen. Gastgeber ist die PEAG Unternehmensgruppe, ein führendes Unternehmen im Bereich der Personaldienstleistungen. Das Ziel: Gegenwärtige Herausforderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ansprechen, öffentlich beleuchten und zu einem Lösungsansatz führen.

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Gastgeber: PEAG Unternehmensgruppe

Die PEAG Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur bietet Dienstleistungen rund um das Thema Beschäftigung für Unternehmen und ihre Mitarbeiter in einem Paket an. Arbeitsvermittlung, Arbeitnehmerüberlassung, Recruiting, Personalentwicklung und Mitarbeiterbeteiligung gehören zum Portfolio der Unternehmensgruppe. Ihre langjährige und branchenübergreifende Erfahrung, aus über 3.000 Projekten wie für BenQ Mobile, ThyssenKrupp, Nokia und Karstadt, macht die PEAG Unternehmensgruppe zu einem verlässlichen Partner in allen Fragen rund um das Thema Personal.

Rückblick: einige Gäste und Themen der PERSONALDEBATTE zum FRÜHSTÜCK

Fachkräftemangel – Drama oder Chance? Dr. Gesine Lötzsch, Parteivorsitzende Die Linke und Karl Brenke, DIW
Rente mit 67 – Rettung oder Ausbeutung? Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen und Prof. Michael Hüther, IW Köln
Mindestlohn – notwendig oder gefährlich? Joachim Möller, IAB und Johannes Vogel, Arbeitsmarktpolitischer Sprecher der FDP
Zwei Monate Arbeitnehmerfreizügigkeit – erste Ergebnisse und Schlussfolgerungen Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH und Garrelt Duin, Wirtschaftspolit. Sprecher der SPD
Versorgungslücken im Gesundheitswesen – welche Kur heilt das System? Georg Baum, DKG und Dr. Rolf Koschorrek, Obmann der CDU/CSU im Gesundheitsausschuss
Rente: Mittellose Junge, arme Alte – das Ende des Generationenvertrages? Prof. Dr. Bert Rürup, Rentenexperte und Ottmar Schreiner, Vors. der AG für Arbeitnehmerfragen der SPD
Die Finanzkrise und die Folgen: Wie geht es weiter mit unserem Arbeitsmarkt? Prof. Dr. Gert G. Wagner, Vorstandsvorsitzender DIW und Dr. Michael Meister, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Integration am Arbeitsmarkt: Potential von innen – Potential von außen? Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln und Holger Schäfer, Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Zukunft der Arbeit – die neue Flexibilität: Fluch oder Segen? Dr. Ralf Brauksiepe, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales und Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende
Für jeden eine Chance? Wo beginnt die Spaltung des Arbeitsmarktes? Brigitte Pothmer, arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Prof. Dr. Jochen Kluve, RWI – Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung

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