Politiker und Kommunikationsexperten zeigen Verständnis für Beck-Ausraster

Politiker und Kommunikationsexperten zeigen Verständnis für den verbalen Ausfall des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) am Rande der Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in München. Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), sagte der „Bild-Zeitung“ (Samstagausgabe): „Es gibt Zeitgenossen die glauben, dass Politiker Laternenpfähle sind, an denen jeder mal sein Bein heben kann. Und manchmal treten Laternenpfähle eben aus.“

Der Leiter des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, sagte der „Bild“: „Politiker müssen sich nicht alles gefallen lassen. Sie dürfen Menschen, die Ihnen gegenüber unverschämt auftreten, auch mal zurechtstutzen.“ Der Kommunikationsexperte Klaus Kocks (Hochschule Osnabrück) rät sogar zur Nachahmung. Der „Bild-Zeitung“ sagte Kocks: „Wir brauchen viel mehr die Sprache der Straße in den Parlamenten. Lieber grob und ehrlich als fein verlogen.“ Das Leben sei kein Mädchenpensionat. Den Deutschen bliebe viel erspart, wenn öfter richtig zugelangt werde. Kurt Beck hatte am Rande der Feiern zum Tag der deutschen Einheit einen Bürger mit den Worten „Können Sie mal das Maul halten“ zurechtgewiesen. Der Mann hatte während eines SWR-Fernsehinterviews mit dem Ministerpräsidenten dazwischen gerufen, Bayern zahle für den pleitegegangenen Nürburgring und den Betzeberg. Als er sich auch danach den Mund nicht verbieten lassen wollte, fügte Beck hinzu: „Sie sind dumm.“