Plagiatsexperte: Guttenberg-Film schadet der Wissenschaft

Die kommende Filmkomödie über Aufstieg und Fall Karl-Theodor zu Guttenbergs hat nach Ansicht des Plagiatsexperten Volker Rieble „fatale Folgen“ für die Wissenschaft. „Das zieht den Fall endgültig ins Absurde“, sagte Rieble im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Man richtet alle Kritik auf Guttenberg und lenkt so von den weniger prominenten und vermeintlich harmloseren Abschreibern ab. Aber genau die gefährden den Ruf der Wissenschaft.“

Nach Meinung des Juristen hat der Skandal um Guttenbergs Dissertation nichts verbessert, im Gegenteil. „Plagiieren ist einfacher als je zuvor“, sagte Rieble. Wissenschaftler würden sich nun mehr Mühe geben, ihre Plagiate zu verschleiern. „Die richtig guten Betrüger kontrollieren ihre Arbeiten vor der Abgabe mit den Plagiatsprogrammen der Unis“, sagte er. Auch habe die Aufmerksamkeit für den wissenschaftlichen Betrug nachgelassen: „Ein paar Politiker wurden öffentlichkeitswirksam vorgeführt. Aber die Menschen sind inzwischen abgestumpft, die können es nicht mehr hören.“ Rieble arbeitet als Professor an der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 2010 erschien sein Buch „Das Wissenschaftsplagiat“. Die Dreharbeiten zum Guttenberg-Film „Der Minister“ laufen noch bis Mitte Oktober, im kommenden Frühjahr soll die Komödie bei Sat.1 ausgestrahlt werden.