Pfarrer Jürgen Fliege – seit neun Monaten unter Generalverdacht

Kronzeuge der Kirche verweigert die Aussage
Das war geschehen: Für ein Interview lud Jürgen Fliege den bekannten Journalisten Benjamin von Stuckrad-Barre in sein Haus am Starnberger See ein. Das war im September 2011. Der Pastorensohn, Autor und Schriftsteller war im Auftrag einer Sonntagszeitung in Tutzing. Während des Interviews kam Besuch: Ein Paar, das heiraten will. Aber nicht in der Kirche. Sie haben ein kleines Hotel am Starnberger See ausgesucht, wünschen sich Pfarrer Fliege für eine „coole“ Zeremonie.
Im Verlauf des vorbereitenden Traugespräches sagte Fliege, dass er das Paar nicht missionieren wolle. Gott, Kirche und so, das sei erst mal scheißegal. Erst mal! Ja, so drückt er sich eben aus. Das Paar hatte begriffen, fand Fliege gut. Der Reporter offenbar nicht. Und so lieferte er mit seiner Reportage der Kirche im Rheinland den Stoff, der zum Zoff führte. Die Kirche leitete vor neun (!) Monaten ein Disziplinarverfahren gegen Jürgen Fliege ein. Doch jetzt wurde bekannt, dass der Kronzeuge der Kirche, Benjamin von Stuckrad-Barre, nicht aussagen wird. Dennoch: Kreuz- und Querdenker Jürgen Fliege und Präses der Evangelischen Kirche Nikolaus Schneider: Droht nun die Scheidung?
Jens Peter Iven, Pressesprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland auf Anfrage des Fliege-Chefredakteurs Jürgen Spors nach dem Stand der Dinge: „Die dienstrechtliche Prüfung, die das Kollegium des Landeskirchenamtes Ende September 2011 verfügt hat, ist noch nicht abgeschlossen. Sie werden verstehen, dass ich Ihnen zu möglichen inhaltlichen Fragen keine Auskunft geben kann, da es sich um eine Personalangelegenheit handelt.“ Das aktuelle Heft ist ab dem 30. Mai im Handel.
J. Spors