Özdemir gibt Fehler der Grünen-Spitze im Spitzenkandidaten-Streit zu

Grünen-Chef Cem Özdemir hat Fehler der Parteispitze beim Streit über Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl 2013 eingestanden: „Ich gebe zu: In den vergangenen Wochen haben wir uns in dieser Frage nicht mit Ruhm bekleckert. Die derzeitige Personaldebatte raubt uns wertvolle Zeit und Energie, die wir für die Auseinandersetzung mit Schwarz-Gelb brauchen“, sagte Özdemir der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Er wünsche sich „eine zügige Lösung“.

Özdemir: „Mögliche Bewerberinnen und Bewerber müssen sich erklären, auf dem Länderrat am 2. September werden wir dann entscheiden, ob wir eine Urabstimmung machen. Mein Eindruck ist: Wir sollten das nicht in die Länge ziehen. Und wir sollten die Kirche im Dorf lassen, denn wir Grüne werden 2013 keine Kanzlerin und keinen Kanzler stellen, sondern höchstens einen Vizekanzler. Aber auch dafür müssen wir mit unseren Themen und Konzepten erst einmal die Wahl gewinnen.“ Mit Personaldebatten jedoch „schreckt man die Leute eher ab“. Deshalb, so Özdemir weiter, „erwarte ich jetzt, dass die öffentlich geführte Debatte ein Ende hat und wir die Urlaubstage nutzen, um Kraft zu tanken“. Özdemir rief dazu auf, die Kandidatendebatte nicht entlang den Flügelauseinandersetzungen zwischen Realos und Parteilinken zu führen. „Die Diskussion entlang den Flügeln macht nur noch bedingt Sinn. Auch Claudia Roth und ich führen die Partei nicht nach Flügeln, sondern so, dass wir sie gemeinsam voranbringen. Anders geht das auch gar nicht“, sagte Özdemir. In der letzten Zeit hatten grüne Realos es als unausgewogen bezeichnet, wenn die Partei von einem als links geltenden Spitzenduo aus Parteichefin Claudia Roth und Fraktionschef Jürgen Trittin in den Bundestagswahlkampf geführt würde.