Özdemir entsetzt über hohe Anzahl von Neonazis im Untergrund

Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, hat entsetzt auf die hohe Zahl von im Untergrund lebenden deutschen Neonazis reagiert. „Dass ein Jahr nach der Aufdeckung des rechtsextremen Terrors über 100 Neonazis im Untergrund leben und dort unbehelligt ähnliche Gewalttaten planen können, ist ungeheuerlich. Es zeigt, wie wenig die Sicherheitsbehörden offenbar seit dem NSU-Skandal dazugelernt haben“, sagte Özdemir der „Welt am Sonntag“.

Der Grünen-Chef reagierte damit auf ein Interview derselben Zeitung, in dem Bundesinnenminister Friedrich mit Stand Mitte September von 110 mit Haftbefehl gesuchten abgetauchten Rechtsextremisten gesprochen hatte. „Wie Friedrich, wenn er solche Zahlen präsentiert, glauben kann, bei der NSU handle es sich um einen Einzelfall, der sich so nicht wiederholen könne, ist mir ein Rätsel“ sagte Özdemir weiter. Die rechtsextremistische Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet hatte, war erst vor einem Jahr nach dem Selbstmord zweier Mitglieder enttarnt worden.