Osteuropa muss sich auf Einschränkungen bei der Kreditversorgung gefasst machen: Banken wie die börsennotiere österreichische Raiffeisen-Bank International (RBI) halten sich vor allem in wirtschaftlich schwächeren Ländern wie Ungarn oder auf dem Balkan bei der Vergabe neuer Kredite zurück. „Wir müssen in Osteuropa Dampf herauslassen wegen der überbordenden Kapitalvorschriften“, sagte RBI-Vorstandschef Herbert Stepic dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Raiffeisen konzentriere sich bei der Kreditvergabe jetzt stärker auf Länder wie Polen oder Russland.
Die RBI, die zweitgrößte Bank zwischen Prag und Moskau, beklagt außerdem die mangelnde grenzüberschreitende Kooperation der Bankenaufseher. Die Vorgaben der Aufseher in Österreich und in Osteuropa würden sich manchmal „diametral widersprechen“, betonte Stepic. Raiffeisen unterstützt deshalb die Pläne zur Einrichtung einer zentralen europäischen Bankenaufsicht. Daran sollten sich nicht nur die Euro-Mitgliedsländer, sondern auch die osteuropäischen Staaten beteiligen. Die Wiener Raiffeisen-Gruppe ist fest davon überzeugt, dass das Bankgeschäft in Osteuropa auch in den kommenden Jahren ordentliche Gewinne verspricht. Dafür würden allein schon die Wachstumsraten sprechen, die dauerhaft zwei bis zweieinhalb Prozent über dem westeuropäischen Niveau lägen.