Organspende – ja und/oder nein

Mehrheit der Deutschen lehnt Widerspruchslösung ab

(pk-k) Herdecke, 09.02.2012 In diesem Jahr sollen die gesetzlichen Regelungen für Organspenden neu gestaltet werden. Die derzeitige Regelung, nach der nach der Hirntodfeststellung nur dann Organe entnommen werden dürfen, wenn entweder der Organspender selbst oder dessen Angehörige zugestimmt haben, könnte der so genannten Widerspruchslösung weichen, nach der jeder Mensch als Organspender gilt, wenn er dem nicht widersprochen hat. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Damit wäre die Mehrheit der Deutschen nicht einverstanden!

Gegenwärtig ist das Thema Organspende wieder verstärkt in den Medien vertreten. Die Zahl der Transplantationen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorvorjahr zurückgegangen. Es standen weniger Organspender zur Verfügung, die Situation der auf eine Transplantation wartenden Menschen hat sich darum nicht verbessert. Von verschiedenen Seiten werden darum Forderungen nach Vereinfachungen des Transplantationsgesetzes laut, das in Deutschland auch die Organspenden regelt. Es sollte jeder Mensch als Organspender gelten, wenn er dem nicht ausdrücklich widersprochen hat. Das wäre eine Regelung, wie sie zum Beispiel in Österreich bereits üblich ist.

Eine aktuelle Umfrage, an der sich 1.092 Menschen aus allen Alters- und Bevölkerungsgruppen beteiligt haben, zeigt allerdings, dass die Mehrheit der Deutschen mit einer solchen Regelung nicht einverstanden wäre. Nur 36 Prozent der Befragten würden die österreichische Regelung der derzeitigen, in Deutschland geltenden erweiterten Zustimmungslösung vorziehen. 58 Prozent der Befragten wollen bei der derzeitigen Regelung bleiben, 6 Prozent wollten sich nicht entscheiden.

Dass sich diese ablehnende Haltung der Widerspruchslösung sogar verstärkt hat, zeigt der Vergleich mit den Ergebnissen einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2004 (1.583 Befragte). Der Anteil derer, die eine erweiterte Zustimmungslösung bevorzugen, ist seither von 46 Prozent um 12 Prozent gestiegen, während der Anteil derjenigen, die eine Widerspruchslösung wünschen lediglich um 2 Prozent zunahm.

Auch die Frage danach, ob ein Mensch nach festegstelltem Hirntod für tot erklärt werden kann, wird von der Mehrheit der Befragten (52 Prozent) verneint. Zugleich zeigt die Umfrage, dass die Zahl derjenigen seit 2004 stark zugenommen hat (von 8 auf 23 Prozent), die sich für eine Organspende bereit erklärt haben. Die Ergebnisse der ganzen Umfrage werden im Buch „Organspende – ja und/oder nein“ veröffentlicht, das Ende März im Flensburger Hefte Verlag erscheint.