Ein Blick durchs Schlüsselloch …
Geben wir es doch zu, wir schauen alle nur zu gern hinter die Kulissen der vermeintlichen Vorzeigefamilien. Zum einen, weil der Mensch von Natur aus neugierig ist und zum anderen natürlich auch, um sich zu beruhigen, dass bei anderen Menschen auch nicht alles eitel Sonnenschein ist.
Im gutbürgerlichen Vorzeigezuhause der jungen Philomena ist leider auch nicht alles Gold, was nach außen glänzt. In den 70er Jahren soll es ihr als erstgeborenem Kind an nichts fehlen, doch das Aufwachsen in Kriegszeiten hat die Grundhaltung ihrer Eltern so sehr bestimmt, dass die Aufbruchsstimmung der Zeit und die Entwicklung ihrer Tochter Unverständnis und Wut auslöst. Nur die sie bedingungslos liebende Oma und selbstbestimmte Vorbilder erwecken im Leben des Kindes Neugierde, Mut und Trotzmacht und lassen das Kind das freiwillige Ausscheiden der Eltern aus dem Leben überstehen. Die Fassade bröckelt nicht nur, sie zerfällt.
Paula Molte betont gerne und immer wieder, dass es sich bei ihrem Buch nicht um einen Tatsachenbericht handelt, sondern um ihre persönliche Geschichte, denn jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit. Die Idee zum Buch hat sich aus dem Bedürfnis der Autorin entwickelt, Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend für sich aufzuschreiben und diese auch an die nächste Generation weiterzugeben. Es geht darum, wie uns unsere Geschichte prägt. Schlimme Ereignisse, Erfahrungen gegen das Leben überwinden – und trotzdem JA zum Leben sagen!
978-3-03830-420-3, Oma tanzt – tanzen wir weiter?!, Paula Molte, Taschenbuch, 553 Seiten, 14,80€