Liebe Verdi,
vorab: Dein gesellschaftlicher Auftrag ist uns bewusst und wir wissen diesen zu würdigen. Dein Positionspapier deutet aber auf eine Unkenntnis der Lebenssituation der Menschen, für die Du dich letztendlich einsetzt, was wir nicht unkommentiert lassen können. Wir wollen die von Dir so betonten Risiken um die immensen Chancen vervollständigen, um ein faires Bild von Crowdsourcing zu vermitteln.
Wir arbeiten in dieser Crowd. Wir sind glücklich damit. Wir sind im Internet groß geworden. Wir lösen Probleme gerne online und in Zusammenarbeit mit anderen. Wir lieben es zu arbeiten, wann und wo wir wollen – und wir sind nicht allein. 4.000 Studenten erledigen jeden Monat Tausende von Jobs von zu Hause für unsere Kunden: wann immer sie wollen.
„Die Risiken von Cloudworking sind gigantisch.“
Es mag an der Naivität unserer Jugend liegen, aber wir denken im Moment lieber an Chancen als an Risiken. Und die Chancen, die sich aus dem Thema Arbeiten in der Cloud für Studenten und Unternehmen ergeben, sehen wir als gigantisch an.
Das Leben als Student ist teuer. WG-Zimmer geschweige denn Wohnungen sind für viele kaum noch zu bezahlen. Aufgrund der verschulten Bachelor- und Master-Studiengänge fehlt oft aber die Zeit für den Nebenjob. Da hilft eine flexible Arbeitsweise von zu Hause aus, insbesondere wenn die Aufgaben den eigenen Fähigkeiten mehr entsprechen als z. B. Kellnern oder Kisten packen. So wird universitäre Bildung für mehr Menschen bezahlbar.
Auf der anderen Seite haben Unternehmen die Möglichkeit, in Zeiten von hohem Auftragseingang mithilfe von externen Kräften Leistungen fristgerecht zu erbringen. Das hilft gerade kleineren Unternehmen, die eine Überkapazität finanziell nicht stemmen können. So werden diese zu einem noch wettbewerbsfähigeren Dienstleister.
Die massenhafte Vernichtung guter, sicherer und hoch qualifizierter Arbeitsplätze.
Hoch qualifizierte Arbeitsplätze werden durch Studenten, die sich noch in der Ausbildung befinden, nicht bedroht. Vielmehr unterstützen Studenten Fachkräfte, sodass diese weniger Überstunden leisten müssen und sich auf ihre eigentliche Qualifikation konzentrieren können. Außerdem haben Studenten durch wegfallende Bewerbungsprozesse eine Chance, ihre Fähigkeiten unabhängig von Geschlecht, Aussehen und Herkunft unter Beweis zu stellen. Ein transparenterer Arbeitsmarkt ohne Vetternwirtschaft: ein Beitrag zur Chancengleichheit, damit Deutschland weiterhin hoch qualifizierte Fachkräfte hat, die exzellente Arbeit leisten.
Durch einseitig auf die Interessen der Auftraggeber ausgerichtete Bewertungssysteme werden die Beteiligten, die auf Freelancerplattformen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, zu gläsernen Akteuren.
Bewertungen sind Teil dieser Gesellschaft. In der Schule, der Berufsschule und an der Universität wird bewertet. Das fanden wir noch nie schlimm. Viel schlimmer haben wir die Intransparenz bei Bewerbungsgesprächen empfunden, denn hier geht es selten rein um Leistung. Aussehen, Auftreten, Kleidung, wer kennt wen? – Alles Faktoren, die nachgewiesen zu mehr oder auch weniger „Geld für Leistung“ führen. Auch im Arbeitsalltag wird bewertet und das meist von einem Vorgesetzten. Auf dem heutigen Arbeitsmarkt sind Arbeitnehmer der potenziellen Willkür und möglicherweise unfairen Bewertung durch Vorgesetzte ausgesetzt. In der Cloud geht es aber allein um die Leistung. Ist das nicht geradezu revolutionär?
Das unternehmerische Risiko wird maximal auf Individuen verlagert.
Als Teil der Crowd hat der Auftragnehmer mehrere Auftraggeber und ist somit unabhängiger, als er es von einem einzigen wäre. Das bedeutet erst einmal ein geringeres Risiko für das Individuum, denn die Abhängigkeit von einem einzelnen Auftraggeber kann durchaus drastische Konsequenzen haben, wie der aktuelle Fall einer bekannten Drogeriekette in Deutschland zeigt. Diese Flexibilität verleiht Souveränität und Freiheit für Auftragnehmer. Der Auftraggeber steht vor der Herausforderung, Auftragnehmer an sich zu binden, da diese schneller und unkomplizierter den Auftraggeber wechseln können.
Bei der Verteilung von Arbeit durch Internetplattformen mit Sitz in Drittländern wird die Unternehmensbesteuerung ausgehöhlt.
Die Mehrheit der großen Outsourcing-Plattformen sitzt in Deutschland, den USA und Australien. Wir sitzen zum Beispiel in Hamburg und versteuern unseren gesamten Umsatz wie jedes andere Unternehmen auch.
Durch eine Konkurrenz aller mit allen wird ein Preisdumping bisher ungekannten Ausmaßes angetrieben.
Kreativität ist das Kapital der Zukunft. Qualität wird wie gewohnt seinen Preis haben. Wenn Dinge effizienter werden, kosten sie weniger, sind aber nicht weniger wert. Ein Beispiel ist, dass beim Arbeiten in der Cloud die Anreise mit dem Auto oder der Bahn überflüssig wird und ein Auftragnehmer somit auch weniger Kosten hat, um ein Arbeitsergebnis zu erbringen. Das Umweltargument passt nicht wirklich in unsere Diskussion, sei aber an dieser Stelle einfach einmal erwähnt, wenn wir schon beim Thema Kosten für die Gesellschaft sind.
Kannibalisierung der Arbeitsbedingungen.
Von zu Hause aus arbeiten, ohne vorgeschriebenes Tempo bei freier Zeiteinteilung: das birgt auch Vorteile. Vereinbarkeit mit der Familie, mehr Flexibilität, weniger Stress und weniger Kosten für das Pendeln zum Arbeitsplatz und mehr Schlaf, um nur einige zu nennen. Schließlich ist es ja so: Selbstständige, die Dienstleistungen anbieten, gab es immer und wird es immer geben. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Das tun sie nun eben über das Internet. Wir freuen uns auf die Zukunft und die Chancen, die diese mit sich bringt.
Daniel Barke & Marlon Litz-Rosenzweig
Gründer von mylittlejob.com
Mylittlejob wurde im Mai 2011 von Marlon Litz-Rosenzweig und Daniel Barke
gegründet. Auf der gleichnamigen Internetseite stellen Unternehmen Auftragsarbeiten
ein, die digital und im Home-Office von Studierenden bearbeitet werden können. Derzeit
sind ca. 4.000 Studenten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden,
Dänemark, Großbritannien und den USA registriert, mehr als 100 Unternehmen nutzen
bereits die Dienstleistungen der angehenden Akademiker. Marlon Litz-Rosenzweig,
Geschäftsführer der Mylittlejob GmbH ist Jahrgang 1990, studierte bis 2012 Philosophy,
Politics and Economics in England. Daniel Barke, ebenfalls Jahrgang 1990 und
Geschäftsführer bei Mylittlejob, studierte bis 2012 Betriebswirtschaftslehre in München.
Kontakt:
Mylittlejob GmbH
Marlon Litz-Rosenzweig
Schäferkampsallee 16
20357 Hamburg
+49 (0)40 450 003 30
info@mylittlejob.com
http://https://www.mylittlejob.de
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