In Griechenland hat der Chef des Linksbündnisses Syriza, Alexis Tsipras, die Sondierungsgespräche zu Bildung einer neuen Regierung fortgesetzt. Dieser drohte zunächst mit einer Annullierung des Sparprogramms: „Die Entscheidung der Wähler zeigt klar, dass alle Absprachen der alten Regierung zum Rettungsprogramm und alle zugesagten Garantien nichtig sind.“ Der Chef der konservativen Nea Dimokratia, Antonis Samaras, reagierte empört auf die Forderungen.
„Was Herr Tsipras da verlangt, führt direkt zum Austritt Griechenlands aus der Eurozone“, sagte Samaras. Angesichts dieses Vorstoßes verlieren zunehmend auch deutsche Politiker die Geduld mit dem Land. „Wenn sich in Griechenland keine Regierung der Vernunft bildet, stehen die Chancen sehr schlecht, dass die Troika im Juni weitere Hilfen gewähren kann“, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring. „Die griechischen Parteien sollten bedenken, dass eine stabile Regierung, die sich an die Absprachen hält, Grundvoraussetzung für weitere Unterstützung der Eurozonen-Länder ist“, betonte auch der Präsident des europäischen Parlaments Martin Schulz. Derzeit gilt die Regierungsbildung mit dem Linksbündnis wegen der Mehrheitsverhältnisse im Parlament als unwahrscheinlich. Sollte Tsipras bis Freitagmittag zu keinem Ergebnis gekommen sein, so muss die sozialdemokratische Pasok-Partei einen weiteren Versuch unternehmen. Sie war bei der Parlamentswahl drittstärkste Kraft.