London, Februar 2017 Die unabhängige Forschungseinrichtung MindMetre hat einen Bericht veröffentlicht, der eine Neubewertung der Politikentwicklung im Bereich der patientennahen Labordiagnostik fordert.
Der Bericht untersucht die neuesten Befunde über patientennah durchführbare Laboranalysen („point-of-care testing“, POCT) für Allgemeinmedizin und Akutbehandlungen. Er kommt zu dem Schluss, dass die gängige patientennahe Labordiagnostik – besonders für Patienten, die in der Grippe-Saison im Winter eine Infektion der Atemorgane erleiden – in einer Reihe von Studien nachweislich einen Nutzen bietet.
Dieser Nutzen kommt einerseits von der schnelleren Bereitstellung einer akkuraten und angemessenen Therapie für die Patienten, andererseits von der Reduktion von unnötigen Labortests, unangemessenen (und teuren) Einlieferungen ins Krankenhaus und der fälschlichen Verschreibung von Antibiotika. Diese Vorzüge sind besonders im Winter von hohem Stellenwert, wenn Gesundheitsfürsorgeeinrichtungen besonders strapaziert werden.
Trotz dieser Vorteile ist die Durchführung der patientennahen Labordiagnostik in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien immer noch relativ selten im Vergleich zu anderen Ländern. Wenn neuere und sensiblere molekulare Tests an Boden gewinnen, dürfte der Nutzen für das europäische Gesundheitssystem nur noch steigen, argumentiert der MindMetre-Bericht.
Paul Lindsell, Managing Director der MindMertre Forschung, erläutert: „Wir bewegen uns strategisch auf ein Gesundheitssystem zu, welches sich darauf konzentriert, gesunde Gesellschaften zu erzeugen, anstatt einen vergeblichen Kampf zu kämpfen, in dem versucht wird, den steigenden Bedarf an Gesundheitsvorsorge zu bewältigen. Darum müssen Diagnostika in den Fokus größeren Investments rücken. Je schneller Allgemeinmediziner und Krankenhausärzte präzise Diagnosen stellen – und ihre Patienten im Anschluss angemessen behandeln – können, desto besser sind die gesundheitlichen Resultate und desto weniger wird das staatliche Gesundheitswesen belastet. Patientennahe Labordiagnostika erweisen sich auf diesem Gebiet bereits jetzt als wertvoll. Dieser Wert wird sich mit zunehmender Exaktheit der Tests noch vervielfachen.
„Die Politik- und Rückerstattungssysteme scheinen jedoch mit den Entwicklungen und klinischen Befunden zur patientennahen Labordiagnostik etwas aus dem Takt gekommen zu sein. Diagnostik ist wichtig für Gesundheitsvorsorge sowie Früherkennung und -intervention. Es ist die Behauptung dieses Berichts, dass eine Neubewertung überfällig ist – sowohl für die Richtlinien der patientennahen Labordiagnostik, als auch für das Rückerstattungssystem in der Versorgung auf Primärebene, um mehr Unterstützung für eine weit verbreitete Nutzung bieten zu können.
„Die Umsetzung einer aktualisierten Politik, welche dem Wert der patientennahen Labordiagnostik mehr Unterstützung entgegenbringt, müsste aus einer Zusammenarbeit von Klinikärzten und erfahrenen Laboranten bestehen, die Fachkenntnis über Qualitäts- und Standardvorschriften haben.“