Neuer „Gorch Fock“-Kommandant im Dienst

Die „Gorch Fock“ hat einen neuen Kommandanten: Seit Freitagmorgen ist Kapitän zur See Helge Risch offiziell im Dienst auf dem Segelschulschiff. „Ich bin stolz, ab heute Teil dieser Besatzung sein zu dürfen“, sagte Risch nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagsausgabe). Mit Blick auf die zurückliegenden Monate zitierte der 49-Jährige den Hamburger Schauspieler Hans Albers: „Nach vorn geht der Blick, zurück darf ein Seemann nicht schauen.“

Mit Helge Risch bricht für die „Gorch Fock“ eine neue Ära an. Nach dem tödlichen Sturz einer Kadettin aus der Takelage am 7. November 2010 geriet das Segelschulschiff in die Schlagzeilen. Vorwürfe über Schikane an Bord wurden laut, eine Untersuchungskommission stellte Führungsdefizite und Sicherheitslücken fest. In der Folge wurde der damalige Kommandant Norbert Schatz beurlaubt und schließlich versetzt. Die Verantwortlichen ließen das Ausbildungskonzept für angehende Marineoffiziere komplett überarbeiten. Die „Gorch Fock“ kehrte im Mai 2011 in ihren Heimathafen Kiel zurück und hat seitdem keine größere Reise mehr unternommen. Seit fast einem Jahr liegt sie nun in der Werft im niedersächsischen Elsfleth. Dort fand der Wachwechsel allerdings nicht an Bord statt, sondern auf dem Wohnschiff „Wische“, auf dem die Besatzung während der Reparaturen übernachtet. Flotillenadmiral Thomas Ernst, der Leiter der Marineschule Mürwik, übergab Risch das Kommando über die „Gorch Fock“ mit einem Zitat von Kaiser Wilhelm II. Der habe seinen Kadetten 1910 gesagt: „Es kommt auf die Persönlichkeit, den Charakter, in erster Linie an. Ihre Charakterbildung zu fördern, ist die wichtigste Aufgabe ihrer Vorgesetzten.“ Das sei auch heute noch der wichtigste Auftrag der „Gorch Fock“. Mitte/Ende September sollen die Arbeiten an der Bark nach jetzigem Stand beendet sein. Im November soll sie zurück in ihren Heimathafen Kiel segeln, im November dann weiter Richtung Süden, voraussichtlich mit Kurs auf Gran Canaria. Im Januar sollen die Offiziersanwärter eingeschifft werden. Diese Rekruten werden die ersten sein, die nach den Skandalmonaten wieder an Bord des Segelschulschiffs ausgebildet werden.